Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Kriege in der Ukraine 2022

Die Musterknaben:innen

'Kinder an die Macht', singt der Herbert Grönemeyer nun schon über Jahrzehnte, und fragte sich Udo Lindenberg bereits im sanften Schüleralter: Wozu sind denn Kriege da?
Kriege müssen nicht selbst erlebt werden, um von ihnen zu lernen. In unseren Jahren genügten schon die Berichte der älteren Generation Europas, die oft sogar von den beiden erlebten Weltkriegen erzählen konnten. Doch sind mittlerweile solche betagten Großeltern nach Jahrzehnten der Höhen und Tiefen ihres Lebens in ihren Betten entschlafen.

Die nächste, unsere Generation, lebte unter dem Raketenschirm ihren Frieden in friedlichen Protesten um manches von der alten Zeit überbrachte in heutige Veränderungen zu bewirken. Mit dem Baumsterben der deutschen Wälder und im sauren Regen über allen Landen begannen die Gedanken zu ergrünen.
Die roten Arbeiterschaften schlossen sich um die Frage der Arbeitsplätze den Atomprotesten nur ungerne an und überließ man ihnen den Tagebau und tiefe Gruben zur Verstromung und zuletzt den Kohlepfennig. Die liberale Geldpolitik verstand sich mit dem Investment in Modernisierungen der Ölheizungen und Gasthermen und die christlichen Parteien in der Geduld die nächste und neue Zeit in ihrer Mitte von Rechts und Links für sich in Anspruch zu nehmen.
Dieses Konstruktieren im Strukturieren ist uns gemeinsam in der demokratischen Grundordung auch solange gelungen, wie wir nicht in erschöpfende Kriegshandlungen involviert waren, es keine wirklichen Kriege und keinen Bürgerkrieg in Europa gab. Zwar stets um einiges im Gefecht der Worte angespannt, waren auch Gewalt und Waffenhandlung, Bürgerängste und getötete Polizisten zu verzeichnen, aber sonst in allen Veränderungen um die Sicherheit im Staat zählte überwiegend Geld als Mittel zum Zweck. Sogar während der Wende und Wiedervereinigung als man einige Milliarden an Russland zum Tausch für die neuen Länder bezahlte. Im Frieden ist eben alles Erdenkliche und Machbare möglich.

Doch sollte dieser unsichere Frieden kein Dauerzustand bleiben. Besonders die Nähe zu allen Geschehen wie sie in Berlin zu erleben waren, in der Stadt der Spione und Diplomaten, als Vermittler der Viermächte im Status alle Feindschaften zu Freundschaften der Völker kehren wollten. Die Beendigung der Blockstaaten im Osten sollte ihnen berechtigte Hoffnung machen, um ihre Kulturen von einst wieder einander zu Menschen der Völker erblühen zu lassen.
Dennoch sind Kriege nicht sogleich vergessen. Kinder aller Altersstufen sind als letztes Aufgebot aufgebracht in den Zeiten der Kriege, und oft als Waisenkinder dann allein geblieben. Unsere europäischen Kinder haben in den sieben Jahrzehnten des unsicheren Frieden zumeist keinen Krieg selbst miterlebt. Erst die flüchtenden Kinder der etlichen Kriege weltweit haben in ihren Schulklassen darauf aufmerksam gemacht, um zu verstehen, daß diese Menschenwelt weit und fern von ihrem jungen Leben nicht überall gleich friedlich ist.

Eigentlich sollten alle Kriege benannt werden in dieser Zeit, und sind hier nur einige aufgeführt, bevor sie in der Geschichte im Strudel der Dunkelzeit unserer Menschwerdung versunken sind. Damals im Vietnamkrieg kamen nach Deutschland die Bootpeople aus Kambotscha. Die Kinder aus Angola und der etlichen Kriege in Kongo, Eritrea und Äthiopien. Es kamen zu uns Kinder aus Südamerika im Bürgerkrieg der Staaten dort. Dann die Kinder im Zerfall Jugoslaviens und aus dem Ostblock. Aus umkämpften Stammesgebieten die Kurden im Krieg des Iran gegen den Irak, sowie in ersten Jahren nach dem Weltkrieg die Bevölkerung von Algier gegen die französische Übermacht. Der Bürgerkrieg in Irland vertrieb die Bevölkerung auf den Kontinent, und in letzten Jahren der Krieg erneut aus dem Irak, aus Afhanistan und zuletzt aus Syrien. Und nun brachte der Krieg die Geflüchteten aus der Ukraine auf einen weiteren Lebensweg.

Unser Deutschland hat darum, wie üblich in alten Mustern sowie in aufkommenden Ansichten, und sobald die Zeiten sich in die Richtungen der Kriege wenden, an eine Aufrüstung unter ihren Waffengattungen beschlossen. Und somit auch an eine erneute Wehrpflicht der jungen Menschen gedacht. Frauen dieses Berufes werden schon eine ganze Weile an der Waffe ausgebildet, und besteht die Armee derzeit aus freiwilligen Zeitkräften und Berufssoldaten. Dabei sollte es im Beschluß auch bleiben, denn im Heer sind derzeit etwa 160.ooo Menschen jederzeit einsatzbereit, und wird dies mit den europäischen (Nato)Partnern auf eine Sollstärke von über 1.Mio angeglichen.

Den Krieg der Menschen in der Ukraine hautnah zu erleben, wird für uns zur nächsten Zukunft und ein Trauma bleiben. Selbst insoweit noch entfernt von uns. Dennoch liegt unsere Stärke in einem Deutschland im Willen um den Frieden im Verbund Europas im eigentlichen Grundsatz zu unserer Gemeinschaft, und werden sich wirkliche Pazifisten nicht mit militärischen Optionen anfreunden. Aber auch ihre Emotionen befinden sich in der Abwehr, und somit auf dem Gebiet der Verteidigung ihrer Werte und ihres Leben. Und somit in den Erfahrungen der letzten Monate in dem Heer der freiwilligen Helfer.
Vielleicht sollte die Bunderegierung darüber nachdenken ihre Jugend zu einem Jahr der Hilfsdienste zu verpflichten, wie schon vorgeschlagen. Denn die Humanität und Nächstenliebe ist in den sieben Jahrzehnten der Bedrohungen und Kriegejahre durchaus zum Bewußtsein gewachsen, wie sich in den spontanen Beteiligungen der Bürger zeigte. Dennoch wäre erweitert vorgesehen in Europa eine solche organisierte Pflicht am Menschen in humanen Diensten zu begrüßen, die dann geübt und trainiert in Katastrophenfällen, koordiniert und ausgebildet in den etlichen Zuständen effektive Hilfestellung leisten kann.

A.H.S.



Aufgestellt und Eingerückt



Die Kirche singt nun Friedenslieder in ihren Chören. Vor wenigen Monaten noch sang sie am liebsten von griffigen Texten berauscht von Schwertern des Lichtes und göttlichen Mächten, von engelsgleichen Kräften und fallenden Lebenstiefen, die nach Höhen strebend in den Fluten der Tränen in Oratorien versinken. Standesgemäß werden diese Texte der Choräle aus den Jahren der preussischen Vereinigungskriege ohne nachzudenken in den aufgestellten Reihen gesungen, denn die Musik dazu ist überaus innervierend und im Chor gesungen tief in den Kirchenraum vordringend. Doch es gibt auch schöne, zeitgemäß neuere und eher doch sanfte Lieder der Behutsamkeit in der Liebe Gottes und einige handeln tatsächlich vom Frieden, den wir wieder brauchen.

Liedertexte: Wozu sind denn Kriege da



Liedertexte: Kinder an die Macht

Hier ein A Capella zum weltbekannten Friedenslied.

Gib uns Frieden jeden Tag

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