Ordnung und Mächte
Ihre Besonderheit macht sich darin bemerkbar, alles Volk in solchen Staaten darf zur Wahlurne. Damals schon, als der Jubel den Tribunen ertönte und sich die Kaiser in der Nachfolge auf der Empore dem Volke zeigten. Nur welchen Cäsaren sie dann tatsächlich zu akzeptieren hatten, ist im Schatten der Sonnenkönige verborgen, im Ergebnis der Familienverbände der in den Kreis der Erlauchten aufgestiegenen, bereits zuvor bestimmt gewesen. Cäsaren, die Blutopfer verlangten, wie Caligula, Domitian und Caracalla, spielsüchtige Herrscher Nero und Commodus, oder einen Claudius Gothicus, der bereits mit der Geldentwertung im Kaiserreich zu kämpfen hatte. Und finanzierte auch Gaius Octavius alias Augustus seinen inneren Frieden nur mit Steuern der Expansion aus besetzten Ländern.
Die Bürger der Jugendzeit im geteilten Deutschland kannten im Osten die demonstrativen Vorbereitungen zu alljährlich wiederkehrenden Wahlergebnissen in stetigen Versicherungen der alten und zugleich bereits der neuen Regierungsbildung im zuvor erwünschten Wahlergebnis die 99,9 % noch übertroffen zu haben. Die Deligierten, nur zögerlich zum Staat benannt, duldeten keine Abweichungen. Zuletzt wurde die DDR zu mehr als 100% ihrer Kapitulation abgewählt.
In Myanmar sieht die aktuelle Situation wiederholt nach einer Militärregierung auf Dauer aus. In ihrer Machtübernahme wurde öffentlich tödlich in die aufbegehrenden Kundgebungen geschossen. Die demokratischen Versuche einer Regierungsbildung mit der Partei von Aung San Suu Kyi waren nicht zur Zufriedenheit der Generalisierung verlaufen, die schon im Vorvertrag eine Beteiligung von 30% der Militärs im Parlament der Regierung beanspruchten.
Kurzerhand wurde die Präsidentin der Opposition festgesetzt. Die Kontrolle obliegt im Land der vielen Völker in der Mehrheit den Buddhisten ebenso wie dem Militär. Faktisch ist Myanmar wie Tailand eine Diktatur und als militärisches Vorland zu China anzumerken den geografischen Weltmächten in solcher militanten Regierungsform vermutlich angenehm.
Zum Sonderfall der Souveränität seit Kriegstagen in Vietnam wurden Tailand, Hongkong und Taiwan im südchinesischen Meer. Die dort bevölkerten Inseln wurden nach der Revolution von China schon immer beansprucht. Während Königreich England sich von seinen Kolonien in Asien möglichst rasch trennte angesichts der Machtbefugnisse in China, hat ein heute bedrohtes Taiwan kaum eine Chance gegen den roten Riesen im Norden. Dennoch aber einigen Einfluß in der Welt, mit denen es schon lange und nicht nur im Handel verbunden ist. Ein mögliches kriegerisches Blutvergießen ist rational im Ergebnis daher eher der Bedenklichkeit der Großmächte zugeordnet, als denen der wirklichen Ansprüche.
Die entstehende Förderation Russland ist bestrebt seine Länder in der gemeinsamen Anerkennung und grenzenden Linie zu halten. In Weissrussland, dem umbenannten heutigen Belarussland, rumorte es schon seit längerem im unzufriedenen Volkswillen. Belarusslands Autorität gefällt sich in ihren Machtansprüchen der Regierungsbildung vorbildlich in Imitationen des großen Bruders. Die russische Förderation der GUS Staaten kennt ein solches Verhalten bereits in ihrer Historie, denn eine wirkliche Autonomie im Zarenreich ist nur in Übereinstimmug mit der Macht in Moskau zu bekommen. Die Turkstaaten in Russlands Süden der Ländergemeinschaft haben indessen in Autokratien des ölreichen Aserbaidschan, des Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tscheschenien ein relatives Selbstverständnis erlangt. Während Estland, Lettland und Litauen zwar von vielen Russen bewohnt zur EU gehören. Da aber Weissrussland an Europas Staatengemeinschaft grenzt, wird jede dort vom Volk gewünschte Veränderung vom machthabenden Präsidenten Lukaschenko und voraussichtlich auch generativ von seinem Sohn unterdrückt werden.
Die Jugend Ägyptens und die orientalen Nordländer Afrikas hatten sich nach dem Jahreswechsel 2000 aufbegeben um eine modernere Neuzeit einzurichten. Die alten Herrscher der Könige, der Dynastien und Herrscherhäuser in langen Jahrhunderten sollten in entstandenen Misswirtschaften in Vormundschaft den gebildeten Freiheitsrechten weichen. Die Jugend demonstrierte darum in den Ländern und wurde mit Gewalt niedergeschlagen. In Ägypten übernahm das Militär nach einer kurzen Welle der religiösen Terrorherrschaft im entstandenen Chaos wieder die Führung und bestellte aus eigenen Reihen ihren Präsidenten. Die bereits gut ausgebildete und studierte Jugend wartet noch immer auf die versprochenen Veränderungen zur eigenen Verwirklichung in der Beteiligung an ihrer Zukunft.
Mobutu Sese Seko regierte den Kongo diktatorisch. 1997 wurde Mobutu von dem Rebellenchef Laurent-Désiré Kabila gestürzt. Auf den Machtwechsel folgte ein Bürgerkrieg in Beteiligung der etlichen Warlords, die noch immer ihre Territorien der Rohstoffe beanspruchen. Erstmals seit 1965 fanden 2006 freie Wahlen statt, die einen demokratischen Kongo mit vielen Widersprüchen ergab. Im Afrika der erhitzten Gemüter allerdings erwies sich die militärische Variable in den Regierungen mitunter in ihrer systemischen Stabilität, wie es sie auch im kleineren Guinea-Bissau gibt, aber ebenso oft auch in der historischen Unmenschlichkeit.
Deutsches Militär ist in Afrika abkommandiert. In Mali sind die deutschen Truppen mit zeitlich wechselnden Europäern, den Franzosen und nun den Österreichern im Auftrag von MINUSMA der Vereinten Nationen seit 2015 zur Ausbildung der einheimischen Soldaten. Die Bevölkerung dort soll sich vor allem gegen terroristische und militante Verbände der muslimischen Fatalisten behaupten. Die immer wieder aus dem Hinterhalt unberechenbar zivile Bevölkerungen in den Dörfern angreifen. In Mali hat im letzten Jahr im politischen Wechsel zur Macht und Ordnung im Staatswesen die Generalität der Militärs die Regierungshoheit übernommen.
Der Norden und Süden des Sudan lagen im Krieg. Mit den Bemühungen der UN gelang nach den Kämpfen die Teilung in zwei unabhängige Staatsgebiete. Den weitaus ärmeren (christlichen) Süd-Sudan und den wohlhabenden (islamischen) Norden, die Republik Sudan. Im Norden wurde nun die zivile Führung von den Militärs entmachtet, und ließ General 'al-Burhan' verlauten er würde die Souveränität des Staates mit dem eingerichteten Stab des Rates einleiten. Es wurde also die bisherige Militärregierung übernommen. Mehr als hundert Politiker und Regierungsvertreter sind inhaftiert.
Der Vielvölkerstaat Türkei bereitet sich mittlerweile auf eine weitere Regierungsbildung vor. Die derzeitige Regierung hat sich in ihrer Zeit allmählich ermächtigt zum religiösen motivierten Tyrannen und Herrscher entwickelt.
Im Staat ließ sie sich die zentrale Gewalte der Gesetzgebung sowie Exekutive übertragen, und bestimmte ihr Präsident die von ihm akzeptierte Rechtsprechung mit eingesetzten Personen der opportunen Anpassung. In der allgemeinen Schul- und Volksbildung und an den Universitäten ließ er die ihm konformen Lehrkörper der eigenen Religion zur begleitenden Ausrichtung umstellen. Seine einst dem weltlichen Westen zugewandte Regierung in der Mehrheit unterdrückt heute mit der beauftragten Exekutive Volksgruppen der Minderheiten im Land, beteiligt sich in Kriegsgebieten und verurteilt Freigeister, wie den weltweit anerkannten Professor Kavala, in ihrer Meinung und Kritik zu hohen Gefängnisstrafen.
In Polen zeigt sich die Sonderform eines landeseigenen Christentum. In der Anbetung des gütigen Herrn Jesus sind seine Worte gefragt, die Frauen und Ehebrecher vor der verbalen Ächtung und Steinigung bewahrten, zu der sich auch heute in Fragen der Ehe anscheinend immer wieder Mitmenschen einfinden.
Überdies erweist sich in den Nachwirkungen die hauseigene Kirchenpolitik allgegenwärtig, die eilig noch posthum ihren polnischen Heiligen verklärte.
Während Europäische Staaten entschlossen eine verständige Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen bewirken, erklärt die Regierung in Polen sich zum Patriarchat der Kirche verbindlich und untersagt sie eine aufgeklärte unabhängige Gerichtsbarkeit in den eigenen Reihen der Amtszeit.
*Besonders fragwürdig finden die EU-Richter, dass in Polen der Justizminister auch noch oberster Staatsanwalt sei. Daher würde er nicht nur darüber entscheiden können, wer Ankläger in einem Prozess ist. Er könne auch noch durch Abordnung bestimmen, wer im selben Verfahren auf der Richterbank sitzt. * ARD/D
A.H.S.