Hätten gewichtige Denker der gebildeten Städte nicht einst zur schwebenden Feder die Schwerkraft eines fallenden Steines in Pisa ermittelt, wäre vermutlich noch weitaus mehr chinesisches Porzellan zerbrochen, als schon in den Jahrzehnten Krieg der Religionen kaum noch zu bekommen war. Die Historie des Kaisers Karl V, in dessen Reich die Sonne niemals untergehen würde, der als Kind schon auf dem Thron saß, und der mit Latein nur diese eine Sprache verstand, ist nicht nur Zeitgeschichte, sie ist uns Ermahnung an ein starres Übermaß der Kirchenmacht.
In diesen Wochen haben die römische Kirche und Synode getagt. Ihre Haltung zur Familie ist seit einiger Zeit durch moderne Entwicklungen und Forderungen in der Gleichheit von Mann und Frau aus der historischen Ordnung geraten. Dennoch wird seit dem 18.Jh vor dem lichtenden Tannenbaum manches brave Kind ein erlerntes Gedicht vortragen, und erwartungsvoll auf den Sack mit Geschenken des Weihnachtsmannes schauen. Die Eltern werden in den Backstuben Zuckerbrot und Zuweisungen verteilen, mit denen sie selbst erzogen wurden. Was zum Schutz des Kindes mit Liebe in den Belobigungen gedacht ist, erweist sich in der Politik als Zwangsmaßnahme und Sanktion. Und ist solche um den Frieden mit der unveräusserlichen menschlichen Würde in Übereinstimmung zu bringen.

Zur Ansicht der wahrhaftigen Morgentoilette gab es einst den Sündenspiegel in fantasievollen Ausschmückungen. Insofern waren diese Ängste ein Gewinn für die unaufhaltsame Aufklärung, in denen sich Christen und Kirchen in vielseitigen Moralvorstellungen entwickelten.
In entfernten Besiedelungen der neuen Welt konnten sie sich dann aus dem Kernland vertrieben in wenigen Jahrhunderten verwirklichen. Mormonen schöpften aus der Not ihre Tugend, Pietisten verstanden dieses wilde Paradies zunächst nicht, Methodisten erklärten ihre Christlichkeit erhaben von Gott geschenkt. Und einige erfanden sogleich eine völlig neue und messianische Religion. Die meisten nutzen die Bibelworte aber weiterhin. Der Mensch wird in seinen Einzeldarstellungen, den Vorbildern und etlichen Beispielen der Religionen niemals Perfektion und Vollkommenheit in moralischen Zuständen erlangen können, gleichwie kategorisch und prinzipiell zu unterteilen er sich darum ereifern und bemühen wird. Und wurde diese Erkenntnis in der Übermacht Gottes wiederum zum heutigen Konsens der Kirchen in Deutschland.

Während ein selbst erklärter Gutmensch, der überaus konform unbedingt alles richtig machen will, bald desillusioniert sein wird, entwickelt ein reales lebhaftes Volk in wechselnden Gesellschaftsformen zu seinen Aktivitäten selbstverständliche allgemein akzeptierte Lebensregeln seines moralischen Tun und Handelns, mit denen es sich tatsächlich ganz gut leben lässt ohne sogleich autoritäres Recht und Gesetz anzurufen. Sie sind auch im heutigen Alltag jungen Menschen im gemeinsamen Haushalt üblich geworden.
Um aber Beispiele zur veränderten Gegenwart anzuführen, ist die Planung was aus unseren Kindern werden könnte heute zur freien Berufswahl für Mädchen und Jungen gleichermaßen selbstverständlich, und fühlen sich Knaben zuweilen zum Pflegedienst und Mädchen zur Schlosserei berufen.
Somit haben alle Eltern in Deutschland gesetzlich zugesichert über ihr Glück in der eigenen Moralvorstellung zu bestimmen, zu zweit und in der häuslichen Kindererziehung nach eigenen Regeln und im eigenen Verständnis. Die nur darin begrenzt werden sobald die staatliche Autorität in der Schulpflicht ihre duale Konformität verlangt, und nicht zuletzt es dann die anerkannten Abschlüsse vorzuzeigen verlangen.

Im künftigen Europa treffen Millionen Menschen der ganz unterschiedlichen Moralvorstellungen zusammen. Betrachten wir nur die Ansichten der diversen Christengemeinschaften in ihren Traditionen, sind ihre Gemeinschaften sich zumeist uneinig einer gemeinsamen Moral darin, wenn es um die inhaltliche Entwicklung ihrer heranwachsenden Kinder geht.
Diese vielfach selbst organisierte Vielseitigkeit ist ihnen ausdrücklich in der deutschen Verfassung zur religiösen Freiheit erklärt und dem Einzelnen gesetzlich garantiert. Von der Europäischen Gemeinschaft erwünscht errechnet sich mit ihrer Verschiedenheit in den Ländern und Traditionen ebenfalls ein Vorteil in der Wahrscheinlichkeit eine größere Anzahl junger Genies hervorzubringen. Eine kollektive Verdummung zuweilen leider auch. Programme wie Erasmus fördern darum eine solche individuelle Entwicklung und in friedlicher Harmonisierung im Gedankenaustausch junger Menschen.

Wichtig in der Erkenntnis unserer Gesellschaft aber wurden vor allem kleinere Klassengemeinschaften mit mehr persönlichen Zuwendungen und Hilfestellungen durch die Lehrer/innen. Unsere Kinder sind zumeist in Ganztagsschulen, die auch zu Alltagsfragen den wichtigen aber fehlenden Elternteil des Öfteren zu ersetzen haben. Sonderliche Gemeinschaften, die sich im häuslichen Bereich zumeist ausserhalb der üblichen Gesellschaft verstehen und auf ihre selbstbestimmte Ebene berufen, sind angewiesen die Fortschritte ihrer Kinder und allgemein akzeptierte Lehrinhalte anzuerkennen.

Im Beispiel sind Sonderbegabungen wiederum in der inneren Beteiligung der Allgemeinheit, gleichwelcher Gesellschaft und Ebene in der Inclusion eine erneute Erkenntnis der moralischen Anerkennung, die der ethischen Gleichstellung des Menschen entspricht, gleichwie einst der im Orient über den Horizont wandernde Morgenstern reisenden Königen der Wissenschaft und den einfachen Menschen einen Weg wies, den wir in diesen Adventstagen in erleuchteten Fenstern zum Zeichen des himmlischen Frieden schauen.

Ihnen gesegnete Weihnachten, und den Kindern viele schöne Geschenke, die es aus Naturprodukten, selbst hergestellt und vielfach auch im Angebot der örtlichen Lebenswerkstätten gibt.

A.H.S.