Werte von Gestern und Morgen
Glücklich eingeschlafen wurde wundervoll von zauberhaften Welten geträumt. Was waren es einst doch für spannende Stunden unter der Bettdecke. Gelesen wurde mit flackernden Taschenlampenbatterien bis zur letzten Seite.
Die Eltern schenkten uns zu winterlichen Adventstagen Bücher, die von hungrigen Wölfen und Räubern in dunklen Wäldern berichteten, von armen Mädchen mit Schwefelhölzern und edlen Rittern und Rettern. Befanden wir uns in gruseligen Abenteuern in verwunschenen Schlössern, kämpften wir mit wilden Tieren und tapferen Indianern. Die alten Mären voller Wärme und Lebenskraft berichteten von einer Kindheit auch dann noch, als wir schon älter wurden.
Heute bekommen Kinder schon gelegentlich einen eigenen Weltraumhafen zu fernen Welten und zum eigenen Ponyhof einen Müllabladeplatz mit kleinen stinkenden Abfallmonstern geschenkt. Im Lifestyle des derzeitigen Umweltbewusstseins, um im eigenen Kinderzimmer nicht abseits der Gesellschaft wie Rattenkönige in wohnlichen Kürbisgehäusen leben zu müssen.
Ein Onkel Tobias las am Sonntag Nachmittag im Kinderfunk des RIAS Folge um Folge spannende Geschichten und wir lauschten in Hochspannung an brummenden Röhrengeräten. Unser Vater, der uns am Wochenende zum Brennholz hacken und Kohlen holen in den Keller schickte, tanzte mit Mutter auf dem Wohnzimmerparkett zur Unterhaltungsmusik fröhlich eine Runde. Irgendwann angeliefert wurde dann ein völlig neues Möbelstück in unser aufgeräumtes Wohnzimmer gestellt. Eine Kommode im hellen Holz, ähnlich der schon vorhandenen Anrichte, dem tiefen Couchtisch neben den Tütenlampen der sechziger Jahre. Vorne an der Kiste konnten zwei Türen aufgefaltet werden und eine mattgraue, gläserne Glasfläche wurde erleuchtet, wenn man den Schalter betätigte.
Ein schmaler Strich flammte horizontal auf und es erschien ein ruhiges Standbild eines Segelschiffes. Wir bewunderten es gemeinsam vor dem Gerät. Doch plötzlich begannen die weißen Segel sich zu blähen und bewegten es die hohen Wellen des Meeres auf und über den Bildschirm. Ein neues Wort war zu lernen, wir begannen in bewegten Bildern in die Ferne zu sehen, und befanden uns mit den Ausmalungen der heute möglichen Farben noch in reinsten Fantasiewelten. Die erstaunliche Fernsehzeit mit ihren Berichten längst vergangener Gegenwart hatte begonnen.
Wenige Jahre später gingen wir auf die Berliner Telefunken Funk- und Fernsehausstellung am Funkturm, der überhaupt uns erst alle Bilder übersendete. Dort gab es die neuesten Entwicklungen und neben einem ersten Bildplattenspieler mit schwarzen Vinylscheiben auch ein erstes Bildtelefon zu bedienen. Die im Gespräch aktualisierten Standbilder des Gesprächspartners am anderen Ende des Telefonkabels wurden noch im Sekundentakt über die Leitung gesendet.
Eine weitere Abteilung der Fachmesse war bereits darum bemüht, die nächste Zukunft der Glasfasertechnologie anzupreisen. Bunte bewegliche Leuchtpünktchen in Vasen zierten schon auf Fernsehgeräte gestellt den abgedunkelten Raum. Dicke Kabel mit ausgestellten Anschlussverbindungen und Adaptern sollten eines Tages in alle Haushalte bewegende Bilder und Spielfilme übertragen können.
Von Texas Instruments kamen die ersten wissenschaftlichen Taschenrechner von einigen eifrigen Mathelehrern tangential und binomisch in die Schulen mitgebracht in den Unterricht. Ihre Nutzung wurde streng kontrolliert und weiterhin im Unterricht Kopfrechnen gefördert, bis eine sichere Näherung mithilfe der Tabellen gelang. Soeben noch logarithmisch erlernt war mit ihnen zu rechnen und fielen vereinzelt schon die ersten Rechenschieber unter den Tisch. Zugleich etwa geriet die logistische Datensammlung von IBM mit den Ansammlungen der Lochstreifen zugunsten rotierenden Magnetbändern mehr und mehr aus der Mode.
Der so benannte 'Digitalpakt' der Bundesministerien soll nun ganz analog zur Gegenwart in diesem Jahrtausend bewegte Bilder, anschauliche Darstellungen und Funktionsabläufe in die Schulen und in den Unterricht der Länder bringen. Ausgereifte Serverprogramme, Betriebssysteme und leise Maschinen ermöglichen mittlerweile eine stabile Darstellung auf heutigen flachen Tabletts und tragbaren LCDs.
Zeitgleich zu digitalen Bildtafeln an den Wänden, ohne quietschende Kreide und durch den Klassenraum geworfene nasse Schwämme, erhitzt der Overheadprojektor die auf den Kopf gestellten Gemüter nicht länger. Längst schon vergessen ist ebenso der Kartenraum der archaischen Generationen in bildlichen Darstellung der Römerzeit und Blütenstauden Vergangenheit. Und ist der erleichterte Blick, er möge bitte, bitte nicht sogleich wieder abstürzen, nach Stunden der Konfigurationen des ersten Personal Computers in den Unterrichtsstunden kaum mehr zu befürchten. Heute blickt die gestrenge Lehrkraft im Unterricht eher schon auf ein laufendes Handymodul und zum Klick nebenher in den Messenger.
Von nun an waren wir bereits in aufwendigen Überstunden und schlaflosen Nächten mittendrin zwischen den Halbleitern der selten bezahlten Arbeitszeit und schon mitten in den elektronischen Verwicklungen der Schaltungen. Anfangs lernten wir selbst noch die eine oder andere Computersprache für erste Versuche und eigene Programmentwicklungen die uns Helferlein sein sollten die digitale Welt zu verstehen.
Es nahmen die Kürzel der Bezeichnungen, die der CDs, SMS und RAM zu, und sind wir zu den heutigen TAGS mit virtuellen Kommunikationen der bebilderten MAIL Schritt um Tritt in den APPS zu manchem MPF. und SMILE geleitet.
Letzte öffentliche und oft geruchsbetonte Telefonzellen in den Städten werden überall abgerissen und ist ein mobiles Telefon, ein unhandliches Handy heute unterwegs unentbehrlich geworden. Es erinnert uns an Termine, kann sogar rechnen und addiert vor allem die täglichen Ausgaben im Supermarkt vom Transponder übertragen unerbittlich zum Monatsende auf. Statistische Vorhersagen und ihre Operanden analysieren unsere Datenwolken in denen wir uns zu erkennen geben, wo wir auch gerade sind, sollen lernfähige Roboter die schulischen Räume eines Tages ersetzen und unsere Entscheidungen vorhersagen. Hat sich unser Hund geschäftlich unterwegs von der Leine gelöst einer der vierbeinigen Damen zugewandt, die einige Querstraßen weiter so unwiderstehlich und betörend duftet, dann finden wir ihn mithilfe einem implantierten Funkchip unter seinem Fell auf der smarten Navigation wieder.
In Deutschland besitzen nach neueren Umfragen 90% aller Haushalte mindestens einen Computer als Ersatz für die einstige mechanische Schreibmaschine. Immer kompliziertere Rechenmodelle wurden mit ihnen möglich und beschleunigen sie konstruierte Entwürfe zu materiellen Projekten in verfügbaren Materialien, von denen wir vor wenigen Jahren noch nicht zu träumen wagten. Die Architektur von heute zeigt sie uns gelegentlich im beschwingenden Brückenbau über die Landesteile. Es wird mit den Rechnern ebenso angestrengt spielerisch kommuniziert wie finanziell hochgerechnet und bisweilen auch nur angesammelt. An den Börsen haben die Archetypen der einstigen Stahl- Energie- und Industriewerte bereits ihren führenden Stellenwert eingebüßt.
Demnächst wird vermutlich an künftigen Börsenplätzen der Zukunft bis auf die wöchentliche Putzfrau kein Ausrufer mehr im einst turbolenten Börsensaal Handel treiben.
Dennoch wurden im automatischen Umgang der überhitzten Rechenoperanden mit blanken Ziffern weltweit steigende und fallende Interferenzkurse in blitzartigen Transaktionen der Computer der von Menschen spekulierten Hypothekenkrediten ohne reellen Gegenwert zum weltweiten Desaster in voneinander abhängigen Kassen der Staatsdevisen. Die Banken hatten sich mit ihren Strategien des begonnenen Millenniums verrechnet.
Nach Jahrhunderten der geförderten Vorkommen in der Nutzung des Planeten sind an den Börsen vorzugsweise gehandelte Rohstoffwerte und Erzeugnisse angefragt, von denen sich einige die Nachhaltigkeit in ethischen Grundwerten zur Bedingung machen. Sie rechnen nicht mit Gewinnen der Waffenkonzerne und spekulieren nicht mit Nahrungsmitteln. Sie wollen die Natur-und Tierwelt des Menschen schonen und sind mit den verfügbaren Technologien Werte entstanden, die ihren Gewinn mit den Eigenschaften des Menschen zeichnen.
In der Kommunikation und auf der Suche nach möglichen Inhalten und Wahrheiten ist die angestrengte Bildung gefragt, dennoch entstehen Kennzahlen der Selbstbestimmung in den sogenannten sozialen Medien der freien Meinungsvielfalt, in denen es vergleichend dieselben Gefahren der Egomanen gibt, wie Zankäpfel in der Buddelkiste und auf dem Spielplatz nebenan im sozialen Gerangel der Kindheit.
Nur befinden sich diese einstigen Verlautbarungen bereits in verantwortlichen Situationen ihrer Veröffentlichungen in denen sehr vereinfacht ungefiltert im beruflichen und privaten Umfeld manche Unwahrheit übernommen und umverteilt wird. Letztlich hat auch die Bundestagsdebatte um Qualität in den Medien angefragt.
Die Schulen sollen nun Geld für die Anschaffung von Laptops, Tablets und vernetzten Hilfsmitteln erhalten, nur bisweilen sehr vereinfachte konstruierte digitale Lehrer/innen werden noch ausgespart. Solche sogenannten künstlichen Intelligenzen der KI - Robotereinheiten sollen eines Tages in der Lage sein faktisch nicht nur unsere Schwächen im fehlenden Wissen aufzeigen, sie sind dann in der ebensolchen maschinellen Überlegenheit, die wir ihnen in unseren Stärken und Schwächen zugestehen wollen. Nur menschlich und in ihren ebenso liebenswerten wie gefürchteten Macken ihrer einst belehrenden Vorgänger/innen werden sie dann nicht sein.
Die wirklichen Schwächen der Menschen sind bekanntermaßen in der eigenen Bequemlichkeit zu erkennen und in der Problematik sie selbsttätig zu überwinden. Zugleich zur Bequemlichkeit natürlichen Ursprungs haben wir einen vermehrten Zeitwert gewonnen der seine Anerkennung im Gemeinschaftssinn sucht und dessen kreative Entwicklung gefördert wird. Aber auch die Depressionen um den eigenen Bestimmungswert haben zugenommen. Dem Wert, den einst die erfolgreiche Arbeitsumgebung vermittelte.
Unsere einstige angeordnete Auferstehung, wenn Lehrer und Direx gemeinsam den Klassenraum zum Unterricht betraten, durfte sich mit ihrem schulischen Wissensstand nicht zufrieden geben, insofern die Allgemeinheit der Menschen für sich ein ebenso historisches Ideal zu bestimmen hatte. Tatsache ist, unser verändertes Menschenbild zur Gegenwart wurde aus der Schwerindustrie in Kohle und Stahl in einen neuen Entwicklungsstand der Mikro- Makro- und Hochtechnologien gelenkt, mit denen wir in Zukunft umzugehen lernen. Einige Errungenschaften werden sogleich akzeptiert werden und andere sind im weiteren Nutzen für uns sorgfältig zu bedenken.
Die menschliche Entwicklung im Nebeneinander der pluralen Gesellschaft, in ihren Vergleichen und Bestimmungen, braucht ihre Herausforderung zu entstehenden Persönlichkeiten ebenso wie ein gemeinsames Verständnis im Klassenraum zum Mitmenschen der pädagogischen Teams und Arbeitsgruppen. In den Freundschaften und in der Fairnis der gemeinsamen Ergebnisse. Und hierfür die Fähigkeit zur Liebe mit der eine herangereifte Selbstbestimmung daran zu erkennen, was ihr in der Welt der Verführungen und anhaltenden Neuerungen wichtig und bedeutsam genug ist.
Hier die Fakten zu Schulabschlüssen der Bevölkerung BRD 2017
Hauptschule 32,9 %
Polytech 7,2 %
Mittlere Reife 25,1 %
Fach/Hochschulreife 34,6 %
Ohne einen Schulabschluss blieben 2.849.000 oder 4%
Quelle: Bundesstatis
A.H.S.
Frieden und .., Frieden und ..,
Zum Frieden 2019 im Februar