Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2017 im September

Internationale Friedensordnung

Am 1. September ist Weltfriedenstag.
Vor Jahrzehnten bereits waren die Spannungen in der Menschwerdung ein Wort, mit dem man die Entspannung sogleich mit dem möglichen Kriege verband. Hier der Text der Kirchen seinerzeit und ein Kommentar zur heutigen Situation:

Kommentar zur möglichen Entspannungspolitik:
Die Kirche hat zuerst und vor allem die Aufgabe zu bezeugen daß Frieden für die Welt in Christus Jesus gegeben ist. Daß ein politisches Zeugnis und der politische Dienst der Kirche für den Frieden nicht davon absehen können, daß jede Ordnung, die dem Frieden dient, nur von relativer Tragweite sein kann und darum stets überholbar bleibt. Die Verhütung kriegerischer Auseinandersetzung ist ein erster Schritt zum Frieden.
Aber die Abwesenheit von Krieg macht noch keinen Frieden. Frieden ist überhaupt nicht als politischer Zustand zu begreifen (und sich darin zu verstehen), sondern viel eher als ein (beständiger) Prozeß schrittweiser Verbreiterung jener sozialen Bedingungen, die eine Qualität (und Wahrnehmung) des Friedens ausmachen.
In diesem Wort ist bereits zu spüren, wie fragil der Frieden sein kann. Und wie ausdauernd von uns der erklärte Frieden verlangt ist. Denn auch Sisyphus, der Frevler, der die Götter und Menschen verachtete und der dem Lebensende in etlichen Wiederholungen entkommen ist, versucht sich ewiglich immer wieder im Kriege und Streit.

(Inhaltlich wird verlangt:)
.. Der Verzicht auf die gewaltsame Lösung zwischenstaatlicher Konflikte, die Beseitigung von Not und Elend.
.. Die Aufhebung rassischer oder sozialer Unterdrückung.
.. Freiheit u. Gewährleistung der Selbstbestimmung der Völker.
.. Die Gewährleistung der Menschenrechte.
.. Der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und Umwelt.
Ein solcher Friede kann nur (von der Eigenstaatlichkeit ausgehend) auf enger Verflechtung verschiedener Interessen und (im) systematischen Ausbau von Regelungen gegründet werden. Die allen (Staaten einzeln) so große Vorteile bringen, daß die unvermeidlichen Nachteile (der Gemeinsamkeit) nicht überwiegen (würden).
Heute ist besonders der Verzicht auf die gewaltsame Lösung zwischenstaatlicher Konflikte umstritten. Damals in der hoch gespannten Situation noch eine Selbstverständlichkeit sich der Kriegsbeteiligung zu enthalten, sind wir nach Konflikten in Afghanistan und Mali, nach Palästina, Kosovo und nun in Syrien in der Situation unser Militär an den Friedenslösungen und Mandaten der UN zu beteiligen und unsere übernommenen Aufgaben mit anderen Ländern zu koordinieren. Dennoch ist die christliche Wahrheit gefragt, indem was wir dort tun und welche Hintergründe uns zu dem Auftrag veranlassen.

Eine mögliche Ordnung wäre darum die Übertragung rechts- und sozialstaatlicher Grundgedanken auf die internationale Ebene, (und) der Versuch unvermeidliche Konflikte aufgrund international vereinbarter Regeln auszutragen.
Eine internationale Friedensordnung muß (darum) die individuellen und sozialen Menschenrechte im gemeinsamen Stand der Akzeptanz verwirklichen, ein gemeinsames Konzept von Sicherheit einschließen und sind in der Durchsetzung die Interessen der eigenstaatlichen Völker mit ihren Militärs mit gewaltsamen Mitteln zu verhindern.
Hier kommt der historische nationale Konflikt zur Erinnerung, der sich im Deutsch-Deutschen Spannungsverhältnis seit 1961 und zwischen den Siegermächten von Ost und West ergeben hatte.
Und eine verhandelbare Hinwendung Deutschlands zu geeigneten Friedensmaßnahmen, die dann bei den UN in den Mandaten verwirklicht und in den allgemeinen Forderungen durch Sanktionen eingeleitet wurden. Sie hatten bis dahin den Nachteil, die Interessen des anderen Nachbarstaates entweder anzuerkennen oder auch nicht anerkannt zu berühren und zu beeinträchtigen. Schon die Elbe als funktionale geografische Flussgrenze trennte sowie verlangte einst die gemeinsamen Interessen im Umweltbereich.


Ein politischer Weg zu einer solchen Ordnung ist in vielen Ländern wie in der Ukraine und im Donez gegenwärtig kaum in Sicht, auch Israel zeigt keine sichtlich veränderte Motivation zum Frieden mit der Bevölkerung in Gaza und ein Konzept in der umgreifenden Friedensordnung die alle Kriege von vornherein ausschließt, die eine anzunehmende Gerechtigkeit und Freiheitsentwicklung gleichermaßen für alle ermöglicht. Wirklicher Frieden scheint vorläufig und offenkundig nicht realisierbar. Um so zwingender macht es einen Sinn im diplomatischen Aufwand und Umgang die bereits bewährten und erreichbaren Näherungslösungen zu stärken, den Waffenstillstand und in den Kompromissen (sofern bereits vorhanden) die weder weiterreichenden Zielvorstellungen (in eine friedliche Zukunft) vom Frieden gering zu schätzen sind oder zu desavouieren. (leugnen, ihnen widersprechen und sie nicht anzuerkennen)

Es geht nicht darum den heutigen Weltzustand zu bewahren; in ihm ist die Vorstellung zum dauerhaften Frieden (bis heute noch) nicht überall (wirklich) gesichert. (Wie die Gegenwart uns aufzeigt)
Es geht um - nur langsam und beständig, wenn auch in noch so bescheidenen Schritten, in die Richtung (hin zu beschreiten) auf eine internationale Friedensordnung zu.
Auch hier ist zu erkennen, wie weit es bis zur Verwirklichung in den Wünschen um Gewaltlosigkeit, um mehr Frieden, verantwortliche Freiheit und Gerechtigkeit in der Welt auch nach der Wiedervereinigung und dem Ende irgendeines Krieges in den Weltländern noch sein wird.
Eher ist hier sogar von Misanthropen hervorgebracht eine ersichtliche Mißstimmung in ihrer ablehnenden Haltung, in den immer noch vorherrschenden, den nicht vereinbarten aber vorgesehenen Zielvorstellungen zu ersehen. Die es in den entgegengesetzten Ideologien von Ost und West bislang stets gegeben hatte.
Schließlich aber versteht sich die umverteilte Gerechtigkeit im Kommunismus ebenso in der Lastenverteilung wie in der sozialen Marktwirtschaft in ihrer Vorteilsnahme. Aber wesentlich doch weniger im Kapitalismus der Gewinner dieses Mächteringens um die Welt. Die Individuen, die wir unzweifelhaft viel öfter sind als in der Gleichschaltung unser Bedürfnisse, müssen den Glauben ebenso miteinander teilen können, wie die Sorge umeinander zu den Belastungen. ( Siehe Fluchten aus Kriegsgebieten)


Die vordringlichste Aufgabe ist die Verhütung eines Krieges zwischen den großen Bündnissystemen. Auch wenn die Meinungen darüber geteilt sind, ob er sich wirklich verhüten ließe, muß ein sinnvolles Handeln davon ausgehen, daß ein friedliches Miteinander möglich ist. Daß dabei die Rüstung qualitativ und quantitativ immer höher geschraubt wurde und wird, hat den Charakter des Gleichgewichtes (immer wieder) verändert und (weitere) Risiken eigener Art geschaffen, so daß zunehmend die Möglichkeit eines Umschlagens seiner kriegsverhütenden Funktion in eine kriegsauslösende (Näherung) in den Blick gerät. Seit Anfang der sechziger Jahre im zwanzigsten Jahrhundert gibt es darum Bemühungen um die Rüstungsbeschränkung, die der erste Schritt auf dem Wege zur Abrüstung sein muß. Allerdings sind die meisten Erwartungen auch darin bisher immer wieder enttäuscht worden.

Die Rüstung, Aufrüstung und Bewaffnung sind wie der Handel mit Waffen so aktuell wie in allen Jahren der Nachkriegszeit. Zur Anmerkung haben die Rüstungsanstrengungen der Staaten und Länder weltweit wieder zugenommen.
Etliche Waffensysteme sind veraltet und zeitlich im Einsatz überholt und wird Europas Ländern in der NATO verlangt ihr Budget auf mehr als 2% des gesamten Haushalts im Militärhaushalt aufzustocken, in vielfacher Milliardenhöhe jeden Landes. Der deutsche Beitrag zur Friedenssicherung nach den Konflikten ist damit ebenso kostspielig, wie sich die neuerlich wieder eingeführte Wehrpflicht er jungen Schweden zur soldatischen Ausbildung ergibt. Es ist schon längst keine Frage mehr, ob es denn überhaupt noch zur klassischen Kriegsführung im Frontenkrieg kommen könnte. Sie wird sogar von der Aufrüstung in Aussicht gestellt. Naiv an einen ewigen Frieden zu glauben, bleibt allerdings nur denjenigen vorbehalten, die im Angesicht von Terror an die Vollkommenheit und Unnahbarkeit der Hochkulturen denken, wenn zugleich von ihnen die vielen Gefechte der kleineren unzufriedenen Völker finanziert werden.


Der Erfolg solcher Bemühungen hängt in hohem Maße davon ab, welchen Nutzen die großen Machtblöcke davon erwarten könnten. Aber wir befinden uns derzeit nicht in einer vergleichbaren Situation (1981), in der die Konfrontation zwischen den Supermächten (weltweit gesehen) bis zur befürchteten Unvereinbarkeit angewachsen ist.
Wir Europäer, und besonders wir Deutschen, sind zur Zeit diejenigen, denen eine Politik der Konfrontation am meisten Nachteile bringen würde. Sie würde die größere Bewegungsfreiheit im Verhältnis der Staaten wieder verengen und den Spielraum eigenständiger politischer Gestaltung, (Schengener Abkommen) die in Richtung enger Verzahnung der gemeinsamen Interessen (der Länder Europas) gehen, wieder verringern.
Derzeit wiederholt wird offensichtlich ein erneutes Blockadedenken zwischen den Großmächten bevorzugt. Neben der feindlichen Propaganda, die oft eine Selbstdarstellung ist, ist auch eine friedliche Abhängigkeit in den Vernetzungen zueinander zu erkennen.
Die defensive Grundhaltung des strikten Nichtangriffspaktes in der Verteidigung der Bundesregierung geriet anlässlich der stationierten Mittelstreckenraketen zur Gefahr für unsere Zielsetzung des atomwaffenfreien Friedens. Und wurden dadurch seinerzeit die Spannungen bis an die Grenzen der möglichen Auslösung getrieben.
Erst der erneute S.A.L.T. Beschluss* und seine Verhandlungen mit Barack Obama und Wladimir Putin führten dann zur weiteren Abrüstung der veralteten Waffensysteme in den Ost- und Weststaaten. Es blieben nur ein paar Tausend Raketen und Sprengköpfe beiden Seiten. Mittlerweile aber werden diese Raketen, ihr Transportgerät und die Sprengköpfe bereits schon wieder in anderen Maßstäben modernisiert.

*Strategic Arms Limitation Talks (SALT; deutsch Gespräche zur Begrenzung strategischer Rüstung)
Die offensichtlichen Rüstungsanstrengungen in Nordkorea und die wortreiche Agitation der Weltstaaten, ihre politischen Gegensätze in den Nachrüstungen offensichtlich werden zu lassen, und sie sich immer wieder feindlich verlauten lassen, verlangen von Europa ebenso den deutlichen Widerspruch. Einen begonnenen Friedensprozess langfristig zu stärken verlangt unsere erhöhte Aufmerksamkeit und Bereitschaft in der Annäherung der immer wieder argumentierten Gegensätze und historischen Feindbilder zu einer diplomatischen Verständigung zu bringen.
Der Reformationstag ist dafür eine gute Gelegenheit. Zum Feiertag erklärt, ist er zugleich ein Tag der Selbstbestätigung der Christen, die sich beständig zum Frieden der Völker bekennen.


Der Absatz ist hier im (blau) Essay ohne Anmerkungen (grün) bereits 1981 erschienen. Evangelische Kirche Deutschland 1981:
Denkschrift : 'Frieden wahren, fördern und erneuern.'

A.H.S.