Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2016 im Februar

Siamesische Zwillinge

In den letzten Monaten bevor es zum Ende des Jahres 2015 in die Winterpause geht, ging es in der Gefühlswelt der versammelten Regierenden der Bundesrepublik ebenso dramatisch wie parlamentarisch sachlich in den Vorträgen um die diversen existierenden Vorstellungen zur möglichen Sterbehilfe. Also ganz speziell und differenziert um ein Gesetz für einen solchen Menschen, der sich aus dem Dasein im eigenen Leben und in seiner ganz eigenen Entscheidung von dieser Lebenswelt verabschieden möchte. Und er dazu den festen Willen hat aus ganz eigenen, aber immer persönlichen Gründen sein vorzeitiges Lebensende zu bewirken.
In der Aussprache wurden darum auch die Fälle erwähnt, die zur bisherigen Praxis der bisherigen diskutierten Sterbefälle und somit zu den veränderten Entscheidungsfällen der Justiz gehörten, die einer Regulierung bedurften.
Es wurden in Beispielen Menschen genannt, die sich als Lebensmüde verstanden wissen wollten, die in diagnostizierten Krankheiten des eigenen Lebens überdrüssig wurden, und solche, welche dann in ein wenig Aufmerksamkeit, Betreuung und Nächstenliebe ihr zuvor gewolltes Ende ein gutes Stück weiter hinausgeschoben haben, um in verbesserter Lebensweise der Fürsorge weiterhin noch einige Zeit teilzuhaben an der lebenden Gesellschaft.

Etliche von den bereits Verstorbenen waren nicht mehr fähig gewesen sich selbst zu versorgen und einige sind schon Jahr um Jahr, Tag und Nacht an ihr Bett gebunden gewesen auf Pflege angewiesen. Manche hatten und werden auch künftig unerträgliche Schmerzen haben, die ihnen jede Lebensfreude nimmt. Auch aufgrund der seelischen Krankheiten und im Bewußtsein sie werden unverändert bleiben nicht wieder gesunden und irgendwann im Ungewissen versterben.
Einzelfälle wurden geschildert in den immer öfter genannten unheilbaren schweren Demenz- und Alzheimererkrankungen und weitere wiederum in den Erkrankungen Organversagen in Leberzirrhose und Nierenschäden. Üblich sind auch schwerste Erkrankungen mit Tumoren die alle Fähigkeiten mit den Behandlungen des Menschen einschränken. Lange Zeit sind sie auf ständige Unterweisung angewiesen, und verstehen sich selbst als ständige Belastung für ihre Verwandten. Die meisten solcher Menschen waren bereits in einem fortgeschrittenen Altersstadium, doch gibt es ebenso junge Menschen, deren medizinische Prognose ein baldiges Lebensende bedeutet.

Nun hat die Regierung mit einer Verabschiedung zum Gesetz die Verantwortung ausdrücklich in die Hände der Ärzte gelegt und parallel dazu die medizinische Praxis im Willen des Patienten zu berücksichtigen gehabt. Ein Patient der sich üblicherweise schon Jahre zuvor in gutem Zustand befindet sollte im eigenen Bewußtsein in einem Patiententestament zu den detaillierten Maßnahmen seinen Willen erklärt haben.
In der Konsequenz der Beratung und Sitzung des deutschen Staates sind darum die bisherigen Sterbehilfevereine und alle sonstigen zum Selbstzweck gegründeten Vereine, die einen Beistand zur verlangten Tötung leisten, aufzulösen. Und ist ihnen eine Beihilfe zur Selbsttötung untersagt worden. Wie sie im Übrigen schon allen Privatpersonen im Gesetz untersagt, verboten wurde und strafbar ist.

Soweit die sachliche Beurteilung und Übereinstimmung der Mehrheit der Abgeordneten, die darin ihren Gesetzesentwurf verfasste. Dieser Entscheidung können wir uns in solcher begründeten Form anschließen, ist von mir zu denken, denn es wurde die Selbstbestimmung der älteren Menschen in ihrem Willen doch erst vor einigen Jahren deutlich gestärkt.
Und sind abweichend nur im engen Rahmen der körperlichen Einschränkungen solche Maßnahmen wie rechtskräftige Bevollmächtigungen, körperliche Aufsicht in Fixierungen, Medikationen und Hilfsmittel gestattet. Ein bezeichnendes enges Betreuungsgesetz in der erforderlichen Willenserklärung des Betroffenen ist diesbezüglich präzisiert worden.
Bei aller Fachkenntnis und täglichen Erfahrung der Mediziner sind aber auch dort im Alltag der Medizin die Götter in den Kliniken nur Menschen, und können bei aller Sorgsamkeit und der gegenseitigen Versicherungen in der Prognose, in der Vordiagnostik und Anamnese, in der praktischen Nähe zum Patienten, in ihren Möglichkeiten der Seelsorge, die Mitmenschlichkeit und Nähe der geistlichen Institutionen, der Kirchen und Religionen ergänzend ihren Beitrag zur jeweiligen Entscheidung anbieten.

Mit ein wenig Kenntnis der Neuerungen und Fortschritte in der Medizin anbei hier ein weiteres Thema und ein aufgefundenes, erstaunliches Beispiel der ambivalenten Meinungen und ihrer Diskussionen, die miteinander am Leben aktiv sein können. Gibt es doch tatsächlich seit einigen Jahrzehnten bereits und zu meinem Erstaunen, einige wenige der von Geburt an siamesischen Zwillinge* in der Welt, die bislang nicht nur überlebt haben, sondern sie ganz selbstständig sind.

*. Siamesische Zwillinge
eineiiges, lebensfähiges Zwillingspaar,
das durch Gewebebrücken am Kopf oder Rumpf verwachsen ist;
lebenswichtige Organe können auch nur bei einem Teil ausgebildet sein.
Die Bezeichnung geht auf das Zwillingspaar aus Siam
(Thailand) Chang und Eng Bunkes (* 1811, 1874) zurück.
(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2007

Wenige Jahrhunderte zuvor noch als unmögliche Lebensform angesehen, sind zwei vollständig ausgereifte Köpfe auf einer Schulter zu tragen, und müssen sie sich den übrigen Körper in den Funktionen teilen.
Nach den Jahrhunderten der Manegen mit wilden Tieren und Kuriositäten auf reisenden Jahrmärkten, auf denen es alle möglichen sonderlichen Lebensexistenzen zu bestaunen gab, sind solche Zwillinge, die bisher nach ihrer Geburt überleben konnten und sich selbst menschlich im Antlitz betrachten durften, überaus fidel und streiten sie sich fröhlich und ebenso lebendig, wie sie mitten im Leben sind zum Beispiel darum, welche Kleidung sie tragen möchten und damit auf den Straßen anzusehen sind. Sie sind intelligent und studieren in zwei Persönlichkeiten sogar zuweilen an den Universitäten.
In der Frage nach der Selbsttötung, die es auch bei ihnen irgendwann geben kann, ich denke da nur an die Pubertät und die unglückliche Liebe des Verliebtseins, werden sie ihre eigenen Ansichten ebenso mit sich austragen wie wir, und sich zudem in einem zeitweiligen Zwiespalt miteinander befinden.
Doch sind sie sich des gemeinsamen Ganzen stets und ständig unzertrennlich bewußt, wie es sich ein mancher der seines Lebens müde geworden ist ebenso sein sollte. Hatte sie die Medizin darum auch gar nicht erst versucht sie voneinander zu trennen, wie es gelegentlich mit wenig Aussicht auf Genesung geschehen ist.

Und ist es vermutlich doch ganz praktisch, sich im Leben gegenseitig an manches Vergessliche in den Erlebnissen zu erinnern. Um nicht zu vergessen, und sich zu erinnern vor allen künftigen Zeiten, die im Wandel der Moral an einer künftigen Demenz erkranken könnten, denn:
»Ich bin das Leben!«, spricht der Herr.
"In allen meinen Arten, Lebensformen und ihren Weisheiten."

Wer sich informieren möchte:
http://siamesischezwillinge.com/

A.H.S.