Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2015 April II

Ethische Überlegungen zur Zeit

Den selbst ernannten, nach einem erdachten körperlichen Ideal bestrebten Unversehrten waren die Alten bald nutzlos und zudem ihnen ihre schwächeren Nachkommen gleich einem eigenen Makel. Nach Ansicht der Königreiche Spartas konnten sie ebenso nur unter den Klippen der Ägäis den Göttern sich selbst überlassen den Tod finden, kaum das die ungeliebten Neugeborenen zu Atem gekommen. Häufig kritisiert übernahm der Athener Anwalt Platon eine solche übernommene Ansicht des beschriebenen Staatswesens später in seine theoretischen Ideen vom Idealstaat auf, wenngleich dieses von ihm erdachte Staatswesen in der tatsächlichen Konstruktion und nach einigen Versuchen in abgelegenen Kolonien Griechenlands scheitern und im Exil im Norden Afrikas nicht verwirklicht werden sollte.

Heute können wir uns in den menschlichen Unzulänglichkeiten selbst erkennen und nutzen wir hierfür die bereits gemachten Erfahrungen in der Mitmenschlichkeit in den anberaumten Therapien, in weiteren Schulungen und mit technischen Hilfsmitteln mit erstaunlichen Ergebnissen. Ebenso wie eine moderne medizinische Diagnostik die Teilaspekte betreffen kann sowie den ganzen Menschen betrifft.
Dabei ist uns der neuzeitlich entstandene Humanismus dienlich, um unsere eigenen Schwächen von Körper und Geist besser zu verstehen und unsere Stärke in den Dingen zu suchen, die uns weitere Erkenntnisse erschließen können. Dazu zeigt die menschliche Physis in den Kräften uns die gelegentliche Unvollkommenheit auf, weisen uns die Schwächen eigene Grenzen auf, die es zu überwinden gilt in den erprobten Grenzerfahrungen und in mancher Lebensart mit denen uns Menschen zudem ein selbstständiges und ausgeglichenes Leben möglich sein könnte.
Die körperlich eigenen begrenzten Fähigkeiten weisen in der sozialen Gemeinschaft wiederum im Miteinander zum Füreinander der Einzelnen und im gemeinsamen Ganzen daher zur gemeinsamen Stärke. Und darüber hinaus mit den Eingeständnissen in den eigenen Schwächen auf die Erfahrungen, in denen man den anderen Menschen in den Situationen braucht, wie man selbst zuweilen gebraucht wird.

Eine ganze Berufsgruppe ist in unseren Tagen der Gegenwart damit befasst ein werdendes Menschenkind von der ersten Wahrnehmung der werdenden Eltern in seiner Entstehung bis in die etwaigen Gruppentherapien der hilfebedürftigen Kinder und späteren Erwachsenen zu begleiten. Mediziner, Therapeuten und Pädagogen erkennen in ihrer Ausbildung jedes Entwicklungsstadium des Kindes im Mutterleib und erlernen jede Phase des Heranwachsens bestrebt darum die Kindersterblichkeit auf ein Minimum zu reduzieren, die im vorherigen Jahrhundert noch sehr hoch war. Für die Mütter ebenso wie für ein Kind, besonders wenn es in der natürlichen aber unpassenden Lage aus dem Mutterleib mit einem Kaiserschnitt operiert werden mußte.
In den Jahren der Untersuchungen und Geburten entstand sogar eine Notfall-Ethik, wenn es um die Frage ging, wessen Leben wohl sinnvollerweise zu retten sei. Das der Mutter oder des Kindes? Und kann in schwierigen Fällen wie es ein Unfall sein, auch heute noch eine erste schnelle Entscheidung in den Kriterien über Tod und Leben zu entscheiden notwendig sein.

Die im Umgebungsfeld der Kinderbetreuung tätigen Kinderpsychologen, Pädagogen und Erzieher kennen mittlerweile ziemlich gut beobachtet und fachlich ausführlich dokumentiert jede der weiteren Entwicklungsstufen, die unsere Kleinkinder zu Erwachsenen werden lassen, und bereiten sie die werdenden Mütter in unseren Zeiten von Beginn an in der Schwangerschaft in den Regeln dieser Gesellschaftsordnung auf ihre künftigen Aufgaben als Eltern vor. Fallstudien zeigen immer wieder die kleinen Persönlichkeiten eines jeden Kindes.

In den Beobachtungen über Jahre und Jahrzehnte in den Kitas, den Vorschulen und Schulklassen wurde in letzten Jahren ein gemeinsames und möglichst gesundes Frühstück vor dem Kindergartenbesuch empfohlen und vor dem gemeinsamen Schulunterricht ebenso in der Gemeinschaft der Lehrer und Kinder für sinnvoll bewertet und ist ein etwas späterer Schulbeginn des Morgens mit hellwachen Kindern in den Unterrichtstunden deutlich aufnahmefähiger festzustellen.

Die produzierende Pharmazie und verschreibende Ärzte sind ebenso wie die Wissenschaftshörigen zunächst im guten Glauben an ihre Produkte ihrer Medikationen und befürworten sie ihre Verordnungen und Mittel, wo immer es ihnen tunlichst erscheint und ermöglicht ist. Und so wurden in vergangenen Jahren unkonzentrierten überaktiven Kindern ruhigstellende, aber abhängig machende Medikamente (Ritalin) verabreicht, deren Verbrauch in der Anwendung der Verschreibungen überproportional zugenommen mittlerweile kritisch zu betrachten sind.
Den zuweilen schlaflosen schwangeren Müttern wurde einst ein Medikament (Contergan) verordnet, ein Medikament mit den bekannten Folgen in den Anklagen von schweren körperlichen Behinderungen der neugeborenen Kinder, die oft körperlich ohne Arme und Beine zur Welt gekommen sind. Erst nach jahrelangen Klageprozessen der Eltern aus dem Programm der Verordnungen genommen worden verbreiten sich neuzeitlich die nächsten Präparate in ihrer Rechtfertigung und in bereits auftretenden Nervenschädigungen ein Suchtmittel im Schmerztablettenkonsum in den USA und in der mittlerweile verbotenen Minipille Yasmin zur Konzeption von jungen Mädchen und Frauen.
Durch die Diktatur der lobpreisenden Wirtschaft sind nicht nur die spartanischen Klippen der Antike heute kaum noch zu erkennen, selbst wenn es sie bisweilen noch geben sollte, sondern sind auch die aufgeklärten Eltern von heute nicht mehr die Eltern von einst. Deren Jugend einer Nachkriegsgeneration angehörte, die zuvor im Kriegsgeschehen viele sterbende Kinder und Mütter gesehen hatte, wie es auch neuzeitlich in allen Kriegen und vor allem danach zu einem großem Sterben der Zivilbevölkerung im Mangel an erforderlichen Lebensmitteln kommt. Die Föten und Kinder der Monate können heute im Fruchtwasser bereits beobachtet und gegebenfalls operativ behandelt werden.

Mütter und Väter lieben ihre in die hoffnungsvolle Zukunft gezeugten Kinder im Normalfall zur Welt gebracht wie es ihnen natürlich gegeben ist und ganz reflektorisch mit den ersten Stunden der Geburt, ganz gleich ob in den schwachen oder starken Stunden, in denen ein Kind gleich zum Beginn mit einem ersten entbundenen und harmlosen Klaps auf den nackten Hintern um sein künftiges Leben in den ersten Atemzügen zu kämpfen hat.
Und sich der Säugling von Stunde an mit einem Lächeln lautstark bemerkbar zu machen versteht, und er bald darauf an der Brust der Mutter liegend genüsslich an der süßen Brustmilch zu saugen beginnt. Wie ausführlich wissenschaftlich untersucht und ausdrücklich befürwortet wird. In den weiteren Jahren gab es bald ungefragt, zum eigenen Schutz von staatlicher Seite angeordnet und ganz stolz in den Schuluntersuchungen vorgezeigt, die dicken Pockennarben auf dem Oberarm, die eine erste Vorsorgeimpfung bereits zur ersten Pflicht der neuen Bürger in der Lebensgemeinschaft erkennen ließen. Und somit die schwarzen Pocken in unseren Breitengraden nahezu ausgestorben sind.

Die liebenden Eltern wurden traurig, wenn unumgänglich bisweilen die Medizin und ihre Zukunftsaussichten für einen sehr schwach entwickelten Körper noch nicht weit genug entwickelt gewesen sind, um ein geschenktes Leben darinnen bewahren zu können. Es ist die Natur in solchen Dingen und oft die Regulierung des Körpers von Mutter und Kind ein weiteres Leben zu schonen. Ein zu früh geborenes Kind, ein nicht lebensfähiges Kind ist immer ein tiefer gehendes Erlebnis, der Mütter und Väter in Erwartung, welches gestern in der Dramatik gleichwie heute von den Eltern nicht vergessen werden kann.

In bewegenden Tagen unserer Gegenwart ist es doch tatsächlich so, daß wir vielleicht schon zu viel Ordnungsdenken haben und unser Leben im gewachsenen Bewußtsein von Geburt an der geltenden Ordnung in den Systemen überlassen haben und unser Dasein systematisch in den Lebensjahrzehnten in die kleinen Kategorien des Alltags eingeordnen.
Dies hat zwar seine Vorteile in den verschiedensten Situationen der Verläßlichkeit wie es die Vorsorge zur Gesundheit ist und zur eigenen Orientierung darin wie unser weiteres Aufwachsen verlaufen könnte. Uns sind aber die natürlichen Geschehen darum etwas entfernt betrachtet zur Gegenwart, die es immer gegeben hat und immer in der Menschwerdung geben wird, die uns und unser heutiges Leben überhaupt erst ermöglicht haben in ihrer Unordentlichkeit. Und in ihrer Macht des Schicksals fast schon ein wenig fremd geworden sind solche schicksalhaften Geschehen dennoch gelegentlich zum Anlaß im Lebenskampf geblieben.
Wie es die Macht der Liebe ist, die alle Hürden überwindet und die sich nicht um die Ordnungen des Verstandes kümmert, gehört ein unerwarteter Tod eben bisweilen zum Lebensalltag. Und müssen wir darum nicht zweifeln an der Liebe des Herrn.

A.H.S.