Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2014 Juli

Reden im Umschwung

In diesen Tagen ist viel geredet worden.
Wie unser vieles Reden uns Menschen immer kennzeichnen wird, mehr oder weniger sprachgewandt und von elegant bis grob primitiv oder galant in der Vermittlung der gedanklichen Inhalte. Momentan ist von den Tieren in den Gärten kaum etwas mehr zu hören als ihre Bekundungen zur Nähe mit uns, und sind tieftönende Rufe der Tauben und der Schrei des Falken eher zweckbestimmt ihre Kommunikation, in ihrer Natürlichkeit der Warnung und Selbstbestätigung, ihrer zuteil gewordenen Aufmerksamkeit des fliegenden Volkes.
Unser menschliches Reden ist schon etwas Besonderes in den sorgfältig formulierten Worten. Die Sprache zur rhetorischen Kunst erhöht sollte schon im antiken Athen der Vorzeit die Gewandtheit des Wortes vermitteln und wurde dort in den Akademien zum absolvierten Lehrfach.
Platonische Erklärungen gediehen zum Besten um aufzuklären in fachlichen Zustandsbeschreibungen. Verlangt wurde nun zu sehen und zu verstehen, was zuvor nicht zu erkennen gewesen ist. Zumeist haben wir die Worte zum Inhalt zuvor gut durchdacht und sorgfältig ausgewählt, sie eingeübt ob ihrer Wirksamkeit damit sie nicht fehlgedeutet sind und sich von selbst erklärend verständig machen.
So haben wir in diesen Tagen den Beginn des Ersten Weltkrieges gefeiert, der vor einhundert Jahren mit einer kaiserlichen Kriegserklärung und Mobilmachung in Berlin begann und der von 1914 bis 1918 vier lange Jahre lang viele Menschenleben dauerte.
Wir haben uns feierlich versammelt zu den etlichen Worten, die unsere militärische Überheblichkeit, die Rüstung des Militärs und seine Materialstärke von einst hervorhob. Gedachten an die Menschenmengen die begeistert und jubelnd an den Straßenrändern standen und sollten wir an die langen Reihen der entlangziehenden Soldaten gedenken, die von jungen Mädchen mit kleinen Blumensträußen geschmückt wurden. Und sie von ihnen einen letzten Kuß auf die Wangen mit in den Tod bekamen. Und es war uns aus der Ferne fraglich zumute darum und um seine Worte, als der Kaiser des Reiches auf der Empore des Schlosses stand und die eindrucksvollen Sätze sprach, in denen er diesen Krieg zum göttlichen Willen erhob. Er sich seiner Worte und seiner persönlichen Entscheidung mit seiner Unterschrift zum Krieg mit den verwandten Verbündeten und ihren festlich gekleideten Herren und Damen der Rüstungsindustrie versicherte.

Vorläufig aber ist dieser Tage genug gefeiert, und bis in die nächsten Jahrhunderte haben wir genug vom Krieg. Denn sind auch viele Worte des Bedauerns gesprochen worden, klingen sie allmählich dennoch weit und weiter entfernt von der Menschlichkeit.

Wie ebenso in diesen Tagen der Rüstungsbericht Deutschlands sich vorstellte, nachdem in den letzten beiden Jahren rund 8,5 Mrd. Euro an Waffen in ferne Länder exportiert wurden. Es ist kaum noch zu verstehen, weil sie nach der Lieferung in anderen Teilen ihrer Geografien im dortigen Kriegsgeschehen, besonders in den grenznahen Ländern Saudi Arabiens und im Nahen Osten eingesetzt werden. Und dies mit allen Vorhersagen und ausdrücklichem Exportverbot im Grundgesetz bereits betont, einst in der weisen Voraussicht in solcher Beteiligung davor gewarnt wurde.
In den im Bundestag angemahnten Verträgen zur Lieferung oder zur möglichen Stornierung von Waffen aus Deutschland sind der Eurofighter aufgeführt, nebst Ausbildern und Wartungspersonal, Spähpanzer und Schützenpanzer der leichteren mobilen Typen, einige Fregatten und Schnellboote, mehrere funkelnagelneue Schleich- und U-Boote und eine entsprechende Menge Munition und militärisches Gerät aus der deutschen Produktion.
Es wurde kaum eine Waffengattung ausgelassen und die von der Regierung genehmigten Verkäufe der Bundesrepublik auch in Länder die in den Beobachtungen im herrschenden Staatswesen, und während ihrer Beteiligung in Krisengebieten fraglich bestimmt worden sind, sind in der Rechnungssumme ihre Importverträge mit Deutschland seit Jahren kaum verändert. Nach den Diskussionen im Parlament gingen die Lieferungen in den Export.

Anschliessend zur Gedenkfeier des Weltkrieges, der in seinen Auswirkungen unbedingt zum zweiten Weltkrieg führen mußte, wurden die nun knapp siebzig Jahre Frieden, in denen wir bis zur völligen Erlösung bisher relativ sicher leben konnten in kleine hässliche und vertrocknete Häppchen des kalten Büfetts aufgeteilt. Und sollten wir uns mit einem Glase zuckersüßen Schaumweines in den Erfahrungen zwischen allen Stühlen gesessen und gestanden zu haben nicht unbedingt die wunderschönen Sätze der Beredsamkeit verderben. Wenn auch ein manche der Redner in den Instanzen der Mächte viel lieber ein nicht zu heißes Süppchen auf dem weltlichen Feuer der Konflikte hätte.
Wir sollten und darum bedenken, wie uns die gastronomische Speisenfolge der Geschichte einst aufgetischt wurde nach den üppigen Champagnerkriegen in Frankreich nach dem Sedan und dem Aperitif um ein schmackhaftes Saargebiet, dem Ersten Weltkrieg in den Separationen der Volksküchen, in den Vergeltungsreden zum Nachtisch, den schwer verdaulichen Hauptspeisen der Schlachteplatten des Zweiten Weltkrieges. Ihm folgten die Kriege um Rohstoffe und Energievorräte nach.

Der vielen Reden satt geworden, darf ich mich an den Tafeln um die Verköstigungen kümmern, die in den Worten Leib und Seele nicht schaden sollen, bevor ein neuerlicher und ungeheuerlicher Appetit nach mehr der aufgetischten Speisen verlangt.

A.H.S.