Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2024

Doktorspiele in Russland

In vergangenen Jahren ist unser Blick vor allem in den Westen gerichtet gewesen. Dort finden dieses Jahr die Wahlen der Bevölkerung zur Regierung einer Weltmacht statt, die voraussichtlich für Amerika einiges verändern wird. Amerikas Engagement überall in den Interessen seiner freiheitlichen Denkweise wird sich vermehrt um die eigenen Dinge im Land des Wilden Westen kümmern müssen.
Was dort im Land aber tatsächlich freiheitlich ist im Alltag unterscheidet sich nicht grundsätzlich von den Bedürfnissen des Verstandes in anderen Weltländern in denen Menschen in der Lage sind selbsttätig zu denken und sie darin ihre kulturelle Entwicklung verstehen. Auch in Russland finden dieses Jahr solche 'Wahlen' in den Vorzeichen statt.
Russland brachte historisch betrachtet viele Vordenker der heute klassischen Literatur und modernen Kunstgeschichte hervor, die sich dann weltweit anerkannt zur eigenständigen Intarsie der menschlichen Errungenschaften und zuweilen gemeinsamen Werte bewahrheiteten. Etliches zur Philosophie in Schriftwerken, Menschenkunde in der Medizin und im Verständnis ihrer Naturbeobachtungen.

Die Deutsche Kultur in Künstlervereinigungen zu abstrakten Expressionen wie 'Die Brücke, Der Blauer Reiter und Bauhaus' es zeigten befanden sich beständig im Austausch mit russischen Künstlern wie Wassily Kandinsky in Dessau und Heinrich Vogeler in Worswede in ihren Diskussionen um die entstehende Neuzeit. Dichter Rainer M. Rilke und Schriftsteller Lew 'Leo' Tolstoi befreundeten sich in gemeinsamen Teestunden am Samowar zum Krieg und Frieden in ihren Gesprächen, und lange zuvor waren Schriftsteller und Philosophen wie Voltaire und Kants Schüler gern gesehene Gäste der Katharina am Zarenhof in Moskau. Die allerdings auch einen besonderen Gast im Palast mit einem für verrückt geachteten Mönch Rasputin beherbergte, zu einer Gegenwart als Immanuel Kant seine Überlegungen 'Zum ewigen Frieden' noch nicht überall veröffentlichen durfte. Was allerdings den Krieg zwischen Preussen mit Österreich und Russland um Schlesien nicht beendete.

Wie viele Deutsche aus Handwerk und Kunst zuvor, trafen sich erste Namen und französische Emigrierte in einer Freiheit der beginnenden Aufklärung in Russland. Den aus Preussen eingewanderten Alexander Blok und Dichter Nikolai Gogol kann zu den Erzählungen Fjodor Dostojewskis nahezu jede ostdeutsche Schulklasse in ihren Literaturstunden zitieren. In jüngeren Jahren und vor dem Stalinismus absolvierte Boris Pasternak in einem deutschen Gymnasium in Moskau, bevor er für seinen Roman 'Dr. Schiwago', im Manuskript in den Westen geschmuggelt, den Nobelpreis bekam.
Die Revolution aus der Herrschaft in Not um Brot und vor allem ihre technologisch materielle Ausrichtung des Kommunismus zerstörte viele zarte Pflänzchen, die jung noch zur nächsten Entwicklungsstufe verbreitet der höheren Bewusstseinsbildung des russischen Menschen hätte führen sollen. Im 'Ersten Kreis der Hölle', von Alexander Solschenizyn beschrieben, mit einem sichtlichen Schaden in der stalinistischen Unterwerfung durch das errichtete System unterdrückt, die bis heute verwurzelt im Volk anhält, ist es vielfach entmündigt.

Der Menschenkundler und Mediziner I.P.Pawlow brachte wie sein Kollege Konrad Lorenz in Deutschland in den 20er Jahren bald die Theorien auf, der Mensch sei vom ersten Augenblick an auf seine Eltern angewiesen und folgte ihren Beobachtungen ein Erziehungswesen in ersten Übungen der heutigen Praktiken die ein jeder Mediziner im Mutter-Kind-Verhältnis versteht. Deren weitere positive Prägung in allen Schulen ganz natürlich und unwillkürlich mit dem Lehrkörper erfolgt, aber deren negative klassische Konditionierung sich derzeit dortige Machthaber in Russland zum Nutzen ihrer öffentlichen Selbstdarstellung machen. Eine moderne Bezeichnung dafür ist die Verführung der unschuldigen Jugend zu menschenverachtenden Taten, wie es sie im Dritten Reich der Deutschen gegeben hat.

Kritiker am totalitären Staatswesen, wie der Freidenker und Politiker Alexei Navalny, der wie viele andere inhaftierte und verbannte Denker in Russland die heute im Westen der Welt übliche Demokratie des freien und gebildeten Verstandes bevorzugte, in der ein freier Geist alles meinen, alles denken und vieles auch öffentlich sagen darf, haben gegenwärtig nicht zuletzt darum viele Jahre ihrer Lebenszeit in russischen Gefängnissen inhaftiert zu verbringen.

Im Osten der Alliierten hat Deutschland hat über Jahrzehnte die russische Sprache lernen können, mit deutschen Philosophen Karl Marx und Friedrich Engels die bevorzugte Soziallehre erlernen müssen, und mit russischen Soldaten im Land der Deutschen auch manche Fraternisierung, wenn nicht sogar die nachhaltige Liebe erlebt.
Einst nach Frankreich geflohen intonierten Ivan Strawinsky und Serje Rachmaninow in ihren Konzerten zum völlig neuen Musikstil, im Westen studierte Komponist Peter Tschaikowsky zum Schwanensee und schrieb Michael Glinka in europäischen Konzertsälen Geschichte. Die Gäste geniessen heute Bilder einer Austellung Peter Mussorskis gleichwie moderne Klänge der aus Russland importierten Musik Dimitri Shostakowichs, die sein nach Deutschland emigrierter Sohn Maxim dirigiert. Und lädt manche moderne Punkband Russlands zur kulturellen Szene in Deutschland ein.
Die Brüderlichkeit in Armeechören besungen wurden friedlich viele Gegensätze in Ost und West überwunden, und sind nicht alle Dinge des Zwischenmenschlichen einfach in Kriegswirren verschwunden, dennoch wird es mit der erneuten Blockbildung derzeit zwischen Ost und West ebenso lange dauern, wie in einem historischen Schachspiel um die Weltmeisterschaft zwischen Eliten unter jetzigen Regierungen, bis Deutschland und Europa mit ihren Vielvölkernstaaten sich Russland wieder annähern können werden.

Der derzeitige Krieg Russlands in der Ukraine verursacht mit der führenden Propaganda, den drakonischen Machtgebärden eine Verunsicherung in altbekannten Ängsten in den russischen Bevölkerungen, die alle zwischenmenschlichen Annäherungen beschwerlich macht, doch aber gibt es vieles in der Kultur, in gutem Willen und oft verborgen in den Menschen, was uns in guten Zeiten gemeinsam in der Geschichte gewesen ist und somit auch in einer fernen Zukunft wieder verbinden könnte.

A.H.S.



Zum Tod die Verzweiflung



Staatsleben



Im Dezember 2016 kündigte der Oppositionelle Alexei Anatoljewitsch Nawalny seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl in Russland zum März 2018 an.

Im 21. 8. 2020 Nawalny wurde mit einem Intensivtransport des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in die Berliner Charité gebracht und dort unter Polizeischutz gestellt.
Am 24. August teilte die Charité mit, erste klinische Befunde wiesen auf eine Vergiftung Nawalnys durch eine Substanz hin, die die Cholinesterase hemmt und so das Nervensystem angreift.
Am 2. September 2020 erklärte die deutsche Bundesregierung, ein Speziallabor der Bundeswehr habe zweifelsfrei ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe in den in der Charité entnommenen Proben Nawalnys nachgewiesen.

Nachdem Nawalny nach seiner Erholung in Deutschland nach dem Giftanschlag am 17. Januar 2021 nach Moskau zurückgekehrt war, geschahen mehrere gerichtliche Verfahren gegen ihn. Und wurde er im August 2023 von einem russischen Gericht zu weiteren 10 Jahren Aufenthalt in einem Straflager verurteilt, womit seine Freiheitsstrafe im Straflager auf 19 Jahre erhöht wurde.

Alexei Anatoljewitsch Nawalny verstarb
am 15.2.2024 im besonders isolierten Sicherheitstrakt eines Gefängnisses in Sibirien in Einzelhaft.

* Text Essay aus Wickipedia