Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2018 September

Kriege, ihre Gefahren und Geschichte

Es ist schon eine besondere Eigenschaft der Kriege. Sie haben im urzeitlichen Bewußtsein des Menschen etwas hinterlassen, was wir kaum mit wenigen Worten wirklich als etwas Ganzes im Begriff der vielen Schrecken erfassen können. Es sei denn, wir haben den Krieg in seinen vielen Geschehen im Einzelnen selbst erlebt. Einst machten sich in den Mythologien die Furien auf ihr beengendes verborgen bewahrtes Behältnis der Pandora zu verlassen, um freigelassen in die Welt zu entfliehen und sie mit ihren Schrecken zu beherrschen. Sie verbreiteten überall und in allen Menschen ihre Ängste.
Ihre in die Himmelsrichtungen ausgesandte Zerstörungen des Todes wurden mit allem sichtlich entstehendem Elend zu einem einzigen Wort, und wurde ihnen in den 'Weltkriegen' der Deutschen zunächst nur eine der Definitionen gegeben, die es in allen Sprachen dieser Welt gibt. In den Ängsten vor begleitenden Todesgefahren gibt es weithin den vorauseilenden Ausruf in ersichtlich herannahenden Kriegsgefahren überall in den Ländern und ihren Bevölkerungen.

Hier nur einige Ausrufe, wie in arabischen Ländern und im lateinischen Sprachraum 'Guerre dei Diadochi', bei den Sikh Indiens in Russlands Umgebung und in der verträumten Südsee Haiti 'Ke kaua', bei den Kriegern der Zulu im dunklen Afrika 'Impi' und im noblen Inselreich England, Irland und Amerikas 'The War', an den Küsten der Fischerdörfer und holländischen Friesen 'De Oarloch', und im einstigen Reich des verwunschenen Malaysia 'Perang' gerufen wird. Haitis Ureinwohner, die Insulaner wurden ebenso wie Kriegerkasten Indiens und Stammeskrieger der Zulu berühmt in der Geschichte des Krieges mit ihren Kriegskünsten und der Ausruf 'La Guerre', der heute in Paris im Museum hängt, hallte in den Jahrhunderten immer wieder durch alle Länder und rund um das Mittelmeer.
Viele Bücher wurden geschrieben über solche Macht des Tötens, in den preußischen Taktiken des Friedrich II über Europas Ländergrenzen, in der Schnelligkeit der Berittenen 'Das Pferd', und den Allianzen der Zerrissenheit in 'Teile und Herrsche'.
In der Stärke von Gelassenheit und dem Mut der Verzweiflung, den Finten und Scheingefechten des Schachspieles in Angriff und Verteidigung berichten in den Verlusten die Bauernopfer über eine Taktik der verbrannten Erde. Von der Depression in der Bevölkerung durch Unterdrückung und Sanktionen. Von den Zwangsabgaben und dem Hungertod und der letztendlichen Vernichtung in geschliffenen Dörfern, ihren zerstörten Kulturschätzen, Religionen und der Auslöschung ihrer errichteten Zivilisationen und Reiche.

Über dreizig Jahre wütete der benannte Krieg in den christlichen Konfessionen überall in Europas Landesteilen und nach heutigen Maßstäben übermäßig unmenschlich und unchristlich. Er endete erst mit unsäglicher Verlorenheit im geistlichen Gemüt der entkräftigten Bevölkerungen, in vernichteten Landwirtschaften und unbestellten Ländereien, deren umherziehende Körpergemeinschaften allen Lebensmut aufgegeben hatten, um sich der beschämenden Vernunft der Friedenserklärung im freien Willen zu unterwerfen.
Ihre junge Leben begannen erst in einer Zeitentwicklung der tiefen Erniedrigung bevor ihre gleichseitigen Kapitulationen in den Kirchenführungen den Seelenfrieden vorzubereiten begannen. Um erneut sich zu finden, um erneut hoffen zu können. 'Wir brauchen einen neuen Gott', schrieb der Dichter Andreas Gryphius zum Friedensvertrag in Westfalen, denn:

'Unser Gott hat sich voll Gram von uns abgewandt!'

Hundert Jahre währte der Krieg Athens gegen die Halbinsel des Peloponnes gegen die Könige der Spartaner. In ständiger Kriegsbereitschaft und Aufmerksamkeit der Bevölkerungen. Die ihnen viel Energien abverlangte und letztlich geschwächt zum Untergang eines gemeinsamen Griechenland gegen die Römer führte. Europa konnte es nicht besser und donnerten die Kanonen der Armada Spaniens und Hollands, Frankreichs und Englands hundert Jahre gegeneinander.
Die einst wohlhabenden Königreiche wurden Zusehens mit geleerten Schatzkammern auch ärmer an Gestalt und Glorie ihrer einst reichen Kulturschöpfungen. Gewonnene Schlachten gab es etliche, doch letztlich mit allen verlorenen Städten, untergegangenen Schiffen und verpulverten Golddukaten keine wirklichen Siege.
Ein mit den Waffen sowie der Verträge geeintes Preussen der vielen Fürsten und Städteflecken konnte einige Jahrhunderte später sich den Jahrzehnten nachfolgend zu einem neuen Deutschland erst im eigenen Niedergang der wirtschaftlichen Kräfte zu bürgerlichen Rechten und Pflichten im Grundgesetz erklären. Die Bürde der Menschenverachtung in die Würde des Menschen gewandelt eine weltweite Moral der Gegenwart.

Sieben Jahre dauert nun schon alles Kriegsgeschehen im Vorderen Orient des syrischen Staates im Bürgerkrieg. Die regierenden Herrscher Arabiens rüsteten zeitlich immer wieder zum Krieg gegen Israel. Besonders der Vater des Assad war im arabischen Verbund zum Verfechter gegen die israelische Staatsgründung avanciert. Ging es ihm aber vorwiegend um den erhöhten Machtanspruch in Arabiens Bündnissen.
Zur Zeit findet in Syrien die Umstrukturierung der absehbaren Gewinner in zerstörten Städten und Kulturgütern in der weltlichen Außendarstellung ihrer weiteren Herrschaft und Ansprüche statt. Die möglichen Pfründe und Besitzansprüche über Grundstücke und Landschaften werden bereits über ungezählten frischen und zerstörten historischen Gräbern der biblischen Offenbarungen umverteilt, und kann Russland seine örtliche Präsenz im nahen Orient nunmehr mitgestalten.

Selbst wenn kriegsgewohnte Völker in ihren menschlichen Opfern die eigene Schicksalsergebenheit im Gottvertrauen eher niedergeschlagen und stoisch hinnehmen, und sie zumeist schon erste frühe und kindliche Erfahrungen der umkämpften Dörfer und Städte gewesen sind, verbleiben dennoch die schrecklichen Erlebnisse in den Erzählungen über ihre Helden und Toten, über die geschlagenen Wunden gleichermaßen mit einigem Abscheu in erlebten Geschehnissen noch lange im seelischen Widerhall. Dennoch hat die Jugend ihre Kräfte sich in die Hoffnung der Zukunft zu wandeln.
Heute in eiligen Bildern weltweit berichtet und wie schon in vergangenen Jahrzehnten den Menschenmengen vermehrt aufgezeigt, in ihrer Bereitschaft der Grausamkeit eines jeden Krieges und seines grundsätzlichen Tötens. Mit denen in den Straßen aneinandergedrängt die Menschen sich anschließend in den Staub begeben, sie in den Trümmern nach Überlebenden suchen und ihre Namen rufen. In den Schmerzen der Verletzten und Sterbenden an den einen Gott ihrer Ansicht und die Mitmenschen zur Ermahnung gerichtet. Als solches sind sie Gegner und Feinde, Freunde und Brüder, die einst ihre Waffen aufeinander richteten.

Den menschlichen Urlauten jeden Kampfes um Leib und Leben, um Vernichtung und Überleben folgten die Verlautbarungen aus allen Weltländern und lässt sich fragen, welchen der Rufe nachgefolgt wird. Welche bestimmend sind für die etwaige Kriegsbeteiligung oder eine mögliche Abwendung hin zum Frieden. Eine mögliche Besinnung in der angelaufenen Maschinerie des Tötens und der routinierten Systematik des Krieges um Ergebnisse zu erlangen. Und ist zuvorkommend einer zunehmenden Hetze zur Aggression des Krieges zu begegnen? Welche Umstände ließen sich benennen und festlegen, die den offensichtlichen und zu einem Feind erklärten Gegner zur Einsicht bewegen könnten und welche wären völlig inakzeptabel?
Schön wäre es einfach zur Regel, wenn man hierfür sogleich die richtigen Betonungen und Ansätze im Verstande aufrufen könnte, in passenden Worten und akzeptierten Definitionen im gemeinsamen Sprachraum und eine zunehmende Offenheit der Einsicht, die zum Einverständnis der möglichen Lösungswege führen könnten. Um Einspruch zu erheben und den möglichen Widerspruch zu akzeptieren, um einen übereinstimmenden Konsens zu finden. Weil dem zumeist aber nicht so ist, und wir Menschen menschlich betrachtet in der geistigen Entwicklung bislang wenig Veränderung erfahren, müssen wir Jahr für Jahr, und Tag für Tag in Erkenntnis der Gewalt und des Tötens die Gefahren erkennen:
'Unsere Menschheit ist noch längst nicht des Friedens.'
Sie ist in den eigenen Differenzen und äußeren Ansichten um die eigene Bedeutsamkeit der Mächte in den Einzelstaaten längst nicht immer einvernehmlich und einsichtig. Und sind ihre Kriege oft nicht zu vermeiden.


Kriege werden immer noch vorrangig mit dem Bewußtsein der mentalen, proklamatisch aufgeschäumten Machtvorstellung und weitgehend in der anhaltenden Selbstinszenierung bis zur völligen Selbstzerstörung betrieben.
Einbezogen sind zumeist sämtliche Bevölkerungsteile der Zivilisten sowie Berufssoldaten und ist die Rekrutierung zur Pflicht auch solchen Menschen die keinen Krieg wollten und die entweder nicht flüchten können oder in ihm zu leiden haben. Vergleichbar generiert sich ihre Machtvorstellung zumeist traditionell und aufeinander bezogen empirisch motiviert in der Auszeichnung der Einzelnen, die ihre Anerkennung im Kollektiv ihrer Truppengemeinschaft haben.
Im internationalen Bereich sogar in der Anerkennung durch die Spitzengespräche in der Beteiligung und in den Vorsprachen zur Rechtfertigung während der Versammlung der Vereinten Nationen. Nahezu jeder Krieg führende Staat konnte bisher seine Version vom Geschehen in den Ansichten und zu seinen eigenen Kriegsbeteiligungen bei den UN vortragen. Oder ebenso dort seine wahren Absichten verschweigen.

Derzeit erleben wir in Europa einen geschichtlich bislang unerreichten Friedenswillen. Mit den vernommenen Ausrufen der Zeitungsjungen 'Es ist Krieg!' werden unwillkürlich Gedanken und Maßnahmen zur eigenen Vorsorge und Verteidigung hervorrufen und schwinden mit den Worten 'Kapitulation und Frieden' in den Gemütern alle Lasten und Ängste aus dem Antlitz der Menschen. Die Menschheit hat sich auf diese beiden kontrastierenden Eigenschaften der Machtpolitik bereits ziemlich gewöhnlich eingestellt, denn irgendwo im Weltgeschehen gibt es abgelegen ständig einen Krieg und sind die Beteiligten irgendwann dann so sehr belastet und erschöpft, wie sich ein möglicher Frieden abzeichnet.
Die UN - und dies kann nur immer wiederholt werden, ist ausschließlich eine Friedensorganisation in den Aufgaben der von allen Staaten unterzeichneten Charta und kann sie diesbezüglich nur insofern wirksam werden, wie man ihr die Mittel dafür bewilligt, und ihr die entsprechenden Vollmachten zugesteht. Die friedliche Staatengemeinschaften kann ebenso Sanktionen und Begrenzungen zwischen den Fronten erteilen sowie kriegerische Ermächtigungen aufrufen zur Beendigung der Konflikte und Kriegsgeschehen.
In der Vorsorge vor allen Kriegen liegt darum eine der bedeutsamsten Funktionen der Unterhändler ebenso wie die Aufklärung um Kriegsverbrechen, die sich in der Analyse der Geschichte in Jahrzehnten ungefärbt erkennen lassen. Selbst mit der weltweiten Übereinstimmung zur UN hat kaum ein führender Weltstaat hat sich nach 1945 mit einem Einspruch der UN von einem Waffengang abbringen lassen. Frankreich nicht in Indochina, Nord- und Südkorea nicht, China nicht in Vietnam, Amerika nicht in Asien und Vorderem Orient, die arabischen Länder in ihren Kriegen nicht, Russland nicht in Afghanistan, Serbien nicht im Kosovo, Syrien nicht im Bürgerkrieg, Argentinien nicht um Englands Insel, im Kaschmirkonflikt und in Afrikas Ländern kommt es gleichwie in der Ukraine mit allen Waffengängen immer nur zur zeitweiligen Waffenruhe. Wobei es eine Neuerung wäre, wenn Eritrea und Äthiopien sich zum dauerhaften Frieden bekennen würden.

In der Ansicht der Vorzeit in ihrer Gewalt des Herrschens zu entkommen, gelang es neuzeitlich den Vereinten Nationen mit allen beteiligten Staaten nach den Hilferufen der Völker in der Gewalt um den Gott des Friedens eine Koalition der Macht zu vereinen, die den Mörderbanden der ISIS und den beteiligten arabischen Kriegern zur Machtergreifung eines totalen Regimes ein vorläufiges Ende bereiteten. Und ist in Afghanistan so etwas wie ein Städtefrieden möglich geworden.
Ein kleiner Weltkrieg wurde entfacht, in der Zustimmung der Beteiligten die extreme Unmenschlichkeit religiöser Fanatiker zu beenden. Jahre zuvor bereits war es gelungen, den aus der historischen Glut der Völker entfachten Krieg der ethnischen Säuberungen im Kosovo zu beenden. Neuzeitlich wollen zudem künftig die Streitkräfte und Peacemaker in Afrikas Ländern mit den Mandaten der Vereinten Nationen eine Präsenz der Stabilität in besonders unruhigen Regionen vereinen. Wie solche Mandate der UN sich bereits weltweit im Nachwege und nach den zum Teil gewaltsam befriedeten Konflikten bewährt haben und wir in Europa gemeinsam mit unseren Waffen und Militärs dort die Miliz ausbilden.

Dennoch steht in allen Regeln des Krieges und vor jedem Gang zum Waffenschrank das erhitzte und eifernde Gefecht der Worte. Laut und deutlich in der Gefahr zu vernehmen, gefährlich und beleidigend, direkt und verächtlich im Willen der eigenen Machtvorstellung. Aber zugleich nur bislang ein erstes Wort, welches einschränkend zu weiteren Worten der Gespräche und Beschwichtigung gelangen könnte.
Angespannt zur eingeleiteten Entspannung geschaut, ist von uns die Situation in Nordkorea zu beobachten. Der Einfluss der Beteiligten, die sämtlich in eine eigene Version der Zukunft des Weltfriedens schauen, hat voraussichtlich dem lohnenswerten Frieden der Menschheit zunächst noch eine mögliche Offerte überbracht. Kleine Geschenke sind üblich in Asien. In Korea in den Gastbesuchen ebenso wie in China, und haben sie den Bedrängnissen eine Perspektive verschafft.

A.H.S.






Der Menschenrechtsrat und die Politik

Die USA haben ihren Rückzug aus dem Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen erklärt. Washingtons UNO-Botschafterin Haley bezeichnete die Organisation als heuchlerisch. Haley beschuldigte Mitgliedsstaaten wie Venezuela, Kuba und China, selbst gegen die Menschenrechte zu verstoßen. Amerikas Interessen in Lateinamerika sind darin zu erkennen. Zudem wird behauptet der Menschenrechtsrat sei feindlich gegenüber Israel eingestellt.
Vertreter der Vereinten Nationen und die EU bedauerten die Entscheidung der US-Regierung. Der seit 2008 eingerichtete Rat in der UN hatte mit aktuell 47 Mitgliedsstaaten wiederholt Resolutionen verabschiedet, in denen ein unverhältnismäßiges Vorgehen Israels gegen die Palästinenser verurteilt wurde.

Anmerkung der Redaktion:
In allen Ländern der Weltmächte finden menschenrechtliche Verletzungen statt.
Und alle Länder und ihre Regenten, die sich nicht der freiheitlichen Selbstkontrolle anschliessen, bleiben fragwürdig in ihren Ausgestaltungen der Suche nach
einer angemessenen Wahrheit,
der sachlichen Meinungsfreiheit,
und der qualitativen Bildung in ihren Staatsführungen.


Farewell Kofi Annan.
Kofi Annan ist im Alter von 80 Jahren von uns gegangen. UN Generalvorstand und kluger Mann in schwierigen Entscheidungsfragen zum Weltfrieden vor dem Irakkrieg 2002-2005.
Farewell Uri Avnery.
Uri Avnery, Mitbegründer Israels und Mahner für die gerechte Sache des Menschenrechts, ist im Alter von 94 Jahren von uns gegangen. Politiker im Staate Israel und kluger Mann der schwierigen Situation Palästinas.