Frieden und .., Frieden und ..,

Zum Frieden 2018 im März

Der irreguläre Rassismus

Was ist eine Rasse, ist zu fragen?

Denn ohne sie gäbe es keinen Rassismus in der öffentlichen Wahrnehmung, im Alltag der menschlichen Begegnungen in Beruf und Freizeit, in den Schulen und im Angebot der Unterhaltungsmedien. Ist der Rassismus einfach gedacht, zu einfach gesagt und zu wenig nachgefragt die Normalität?
Wer dies denkt, ist entweder naiv und nicht von dieser Welt oder er träumt sich in eine noch nicht wirklich vorhandene Zukunft. Denn dort sind die verschiedenen Rassen überall und gegenwärtig, und darum nicht zu unterscheiden voneinander.

Die Unkenntnisse der geschichtlichen Eroberungen gerieten zur Begegnung, die Überlegenheit geriet zur Überheblichkeit, die zeitgeschichtliche Lehre in der definierten Wissenschaft geriet irgendwann zur ordentlichen Fakultät der freien Studien. Die verbreitete Unkenntnis aber geriet mit der von sich angenommenen Überlegenheit zum Rassenwahn, und hatte sein unseliges Wirken in den Mächten der Menschen begonnen.
In der wortlosen Ansicht zum neuen Menschen durchwanderten die Stammesmitglieder überall auf den Kontinenten in die neue Welt der Berührungen mit weithin verteilten, in den Landen verbreiteten Neandertalern ein, die in solchen Begegnungen mit ihnen zum neuen Menschen verschmolzen.
Unsere als solches von Ungarn bis Spanien auch im Nördlinger Ries und im Neandertal lebenden Vorfahren sind ihrerseits bereits Menschen ihrer neugierigen Vorfahren gewesen, die sich aus Afrika über die fruchtbaren Ebenen Mesopotamiens mit weiteren Gruppen über den nördlichen Kontinent des späteren Europa begaben.
Sogenannte 'Missing Links' der heutigen Einzelfunde zeigen genetisch nachgeschaut die gemeinsame Verbreitung der Menschenarten vor allem ausgehend von den Inselvölkern der Ägäis über alle Weltländer auf, die sich erst wieder trennten als zwischen den Kontinenten der Meeresspiegel anstieg da die Gletscher schmolzen. Die menschlichen Wanderungen finden bis heute in Intervallen, und zeitgeschichtlich immer zum geologischen Anlass statt. Ähnliche prähistorische Verbreitungen zeigen sich in Asien durch die von der See der Meere umschlossenen Inselgruppen zum Festland.

Begegnungen, die anders verliefen als nur sich zu lieben und zwischenzeitlich den Vögeln zuzuschauen, endeten bald darauf in der Konkurrenz der Ordnungen zueinander und in der Verachtung der Anderen. Die erst in ihren Gruppen, dann kleinen Völkern so anders waren, anders lebten und anders redeten. Die in ihrer Entwicklung der Eigenart nicht zu verstehen waren in ihrem Anderssein.

Der wissenschaftliche Mensch, der im Lebensdrang vom Unbekannten angeregte Mensch, eroberte die fernen Kontinente und wollte diese Anderen näher erforschen. Die gelehrige Disziplin der Jesuiten ließ die Mönche in fremde Kulturen reisen, und sind es heute die weniger disziplinierten Wanderprediger in modischen Campingmobilen. Nicht etwa um der verlorenen Seelen wegen oder vor der gefürchteten ewigen Verdammnis lehrten sie ihre Theosophien und lernten sie die göttlichen Lehren der anderen Arten in den Ländern kennen, sondern begannen sie sich in deren Fremdartigkeit und Erhabenheit um ihre eigenen Seelen zu sorgen.
Waren diese Anderen ihrer eigenen Kultur voraus, waren sie gar von einer anderen Zeit und in der Gunst der Götter in ihrer Art bevorzugt gewesen? Wie sich besonders in China und Südamerika, in Asien und Ägypten die zeitgeschichtliche Überlegenheit der Vorfahren in den Fähigkeiten vorzeigte. Nicht zu übersehen waren die Gebäude die den Göttern zugedacht errichtet waren. In späteren Jahren erwies sich manche englische Kirchenspaltung, manche spanische Krone ebenfalls im Interesse, um nicht nur Näheres und Wahrhaftiges um den Menschen aus ihren Kolonien in Erfahrung und in ihre eigenen Länder zu übernehmen. Sie erlernten diese Anderen in ihren Sitten und Gebräuchen, deren fremden Sprachen und Regeln die zum fremden Leben entstanden waren. Und sie verachteten sie zugleich darum. Der Kulturkrieg wurde nicht durch Waffen ausgetragen, und nicht durch Überlegenheit des Verstandes, sondern in der Verachtung des Menschen der die fremden und anderen Menschen zu Tieren machte.

Die Männer und Frauen der Religion sahen und erlebten in fremden Ländern die Rituale und Bräuche, die nicht weniger Sinn und Zweck hatten und den Völkern ebenso viel bedeutete als ihre eigenen Zeremonien, die sie von Zuhause in den eigenen Feierlichkeiten vergleichbar erkannten.
Sie betrachteten deren aufwendige und zuweilen schmerzhaften Verzierungen der jungen Körper vor den Hochzeiten, die Schriften und Kalender in den unbekannten Symbolen und schauten impulsiven Jugendlichen zu, die sich erst in ihren jungen Kräften zu beweisen hatten, bevor sie in den Rat der Männer und Frauen aufgenommen wurden. Sie sahen Säuglinge, die sich scheu und schamhaft an die Mütter klammerten und natürlich an den nackten Brüsten gestillt wurden und sprachen mit Alten, die nach ihrer überlieferten Weisheit befragt wurden.
Sie sahen Kinder, die mit nur wenigen Dingen die ewigen Spiele aller Kindheit spielten und zahnlose Greise, die gefüttert wurden, und fragte man die Medizinmänner nach der Zukunft, nach ihrem Glauben befragt gab es in allen Völkern zur Antwort ein Jenseits in ihrer menschlichen Vergangenheit und die erkannte Bestimmung in der weltweiten, überlegenen Allmacht der Geister und Gottheiten.

Die entstehenden Wissenschaften in der Natur des Menschen schauten in ihren Beobachtungen eher auf die Äußerlichkeiten dieser anderen Fremdartigkeit. Sie legten sich ebenso auf geringe Unterschiede in der Herkunft fest, wie auf deutliche Merkmale dieser anderen Lebewesen und erfanden mit der Sicht auf die vermessenen Anzeichen eine Rassenlehre, die ihnen von der theologischen Fakultät und geistlichen Denkweise in der Eigenart der Abstammung ebenso logisch wie allgemein erklärlich schien. Und blieb einigen Geistesgrößen der Theorien, die mehr Fantasien als Wahrheit beinhalten, eine fortgeschrittene und nach ihrer offensichtlichen Entwicklung auch heute noch nicht abgeschlossene Evolution fremd.

Mit frischer Tinte wurden immer wieder schwarz-weiße Texte in die Bücher geschrieben, schwarz-weiß in den Ansichten verbrannten sie in den Kontinenten wiederum überall. Schwarz-weiß gedacht und in Verlautbarungen vorgebracht. Die kulturellen Errungenschaften, die Weisheiten und Gesetze, die Gedichte und Liebeserklärungen, die Erfindungen und Künste und gleich darauf auch manche entstandene Stadt. Bibliotheken brannten in der Sektenherrschaft der Christen in Alexandrien, während der Eroberungen der Turken in Byzanz und in der Reconquista in Spanien. Die Männer hatten die Götterfrauen in den Anbetungen an ihre Kriegsgötter unterworfen und ihre Fruchtbarkeit erhielt mit den Regeln die ihnen bestimmte Rangfolge der Nachkommen. Von einer Bezeichnung zum künftigen Menschen war man da noch sehr weit entfernt, und dementsprechend von der Menschlichkeit.
Viel häufiger waren Bezeichnungen aus der Tierwelt ein Vergleich, die es in den Fähigkeiten schnell wie die Wildkatze und schlau wie einen Fuchs schon immer gegeben hatte, und die eine biblische Schlange der Täuschung missachteten.
Von nun an sollte der Mann über die Erde herrschen, wie es die Bibel und heiligen Schriften umschrieben hatten. Nahmen sie sich Tauben und Raben zum Vorbild, knechteten sie Ochsen und Esel, weideten sie Schafe und Ziegen und verjagten sie die Wölfe. Wie 'Thiere' benahmen sie sich, indem sie ihre Untertanen als Schweine beschimpften und 'Löwen' und 'Bären' überaus verehrten und wurde manches arme Kind getauft entweder zum Falken oder zur Taube verklärt. Es verstand sich weltweit darum nicht in der Gunst der Theologen die Gesellschaft zu vergleichen in ihren Rechtsordnungen, als die Leibeigenen und Sklaverei der Menschen noch üblich und selbstverständlich waren.

Die Geschichte der Zivilisationen rühmte sich ihrer Herrscher und Eroberungen durch ihre Zeit der machtvollen Imperien zumeist im Aufstieg und selten nur in der Lernphase, in denen die Anderen der unterworfenen Länder ihre Besonderheiten vorzuweisen hatten. Ein Schwert aus Eisenstahl konnte nicht von denen aus Bronze bezwungen werden, war Porzellan ihnen dennoch eine zerbrechlicher klingende Kostbarkeit als ein biblisches Gefäß aus Steingut, der nur zum Schöpfen am Brunnen taugte.
Von ihren errichteten Zinnen und Burgen, ihren Palästen und Festungen hoch oben sahen die Hochkulturen weit über ihr Land, und zugleich herab auf die anderen, gleichwie auf allen Kontinenten. Doch waren die Chinesen bereits Künstler in den explosiven Pulvern mit denen diese hohen Errungenschaften bezwungen werden konnten. Fremde Zivilisationen sollten erst noch in Dampf und Rauch aufgehen nach ihrer Zeitentwicklung im Donner der Kanonen. Die auf einer regelrechten Grundfläche basierenden Konstruktionen der Pyramiden in Ägypten und Mexiko stehen heute noch, und wenn an die hohen im statischen Gewicht schwankenden Türme von Dubai und Shanghai gedacht ist, wird manche Religion auf Babylons Sprachenvielfalt in ihrer Entstehung fußen. Sind die Architekten doch zumeist Europäer.
Auf einem Fundament der unwiderlegbaren Mathematik ebenso, wie dem der unsichtbaren himmlischen Mächte und Mechaniken mit einem Blick auf ferne Sternenwelten am Firmament hat sich der Mensch im Geiste emporgeschwungen, aufgerichtet und hochbegeben. Stets über den vorstellbaren, den herrschenden und geistigen Horizont hinaus. Oft einem sichtlichen Ende seiner Erhabenheit nahe noch vor jedem weiteren Anfang, der immer wieder und mit allem Wissen und Glauben, in aller Zeitlichkeit des weiteren Werdens, mit der Erkenntnis um die eigene Vergänglichkeit begann.

Den Fachbereichen der Historiker sind solche Einfachheiten und Ordnungen sehr kompliziert, wenn nicht gar primitiv wiederum, was in der Sprachgewandtheit des Menschen noch viel weniger ist. Viel lieber sprechen sie darum von den glänzenden Hochkulturen in goldenen Medaillen, die sie prägen konnten, nachdem die alten Zivilisationen überwunden wurden, und wiederholen sich offensichtlich auch heute ihre Zeitabläufe im Gleichnis ihrer Höhen und Tiefen der hervorgebrachten Münzen.
Denn so weit zurück in der Geschichte der Unterwerfung und Vernichtung von Volksgruppen müssen die Bedrängten der heutigen Zivilisationen der Anderen gar nicht schauen. Schauen wir auf die menschenunwürdigen Geschehen in der Gewalt und Konflikte in dieser Welt, finden wir in den Widersprüchen zur Menschwerdung sehr schnell im jungen, entstehenden Europa ein einstiges Jugoslawien in seinen neueren Unterteilungen, in Kurdistan die Gebietsansprüche der Islamisten sowie der Türken, in Afrika ein kontrolliertes Ruanda/Rwanda einstiger Stammesmacht, die bedrängten Uiguren und Tibeter in Chinas Provinzen, die bedrohten indigenen Abstammungen in Südamerika.

Dabei sollte alles Unmenschliche der Vergangenheit zur Erfahrung den neuen Menschen geworden sein und uns zur Achtsamkeit im Miteinander fordern. Denn da sind die Völker in der russischen Einheit, Chinas Kaiserreiche in der neuen Ordnung, die rechtmäßige Gleichheit in der Herkunft ihrer Bewohner in Amerika, Europas friedliche Einheit der Nationalstaaten, die Vermischung der Ethnien in Kanada und Australien, die Union der afrikanischen Länder und die Entwicklung zur kastenlosen Religionsgleichheit in Indien.
Sämtlich sind sie in der Geschichte des Menschen zu Strukturen geworden, und oft in der Ausbreitung der Weltreligionen über Landesgrenzen in den Missionen des Glaubens, in der Christenverfolgung durch Nero, in der Verfolgung der Juden seit dem verlorenen Krieg gegen Rom, nach dem Exodus im entstehenden Christentum, in der Umsiedlung der Germanen in den Süden, während der Besiedlung der Mauren in Iberien und wiederum in den Eroberungen durch Herrschaftszeiten die ihre Konversionen vereinheitlichten.
Die Völkerwanderung von Ost nach West durch Dschingis Khan, die Reformen und Revolutionen, die brennenden Kirchen, die gewaltsame Unterwerfung Afrikas und Südamerikas, die Inquisition in Europa, Reform und Gegenreformation der Benediktiner, ein Elend des Dreißigjährigen Krieges zerstörten bis dahin entstandene Kulturschöpfungen. Zur hohen Zeit aber gerieten die beendeten Kreuzzüge, der Handel der jüdischen Fugger und die Blütezeit der Hansestädte, die vertragliche Toleranz im westfälischen Frieden und unser aufmerksames Interesse an allem dem Miteinander was eine andere Lebensart ausmacht. Eine Religion der Mythen und Mystik begünstigte in den Finanzierung die Entwicklung der Künste in reicheren Städten und Kirchen die sich seither erheben.

Beschönigungen und Grausamkeiten der Macht, und die Eingeständnisse hierzu etwas entweder durch Gewalt oder in der Vernunft des Geistes zu verändern, von denen die Geschichtsschreibung berichtet, die gab es schon in der Antike. Wie schon die Mazedonier und der ungestüme Alexander in ihren Eroberungen überaus ungehalten und zerstörerisch in anderen Kulturen wüteten. Etliche Städte zerbrachen endgültig unter den Flammen des Krieges, andere verschmolzen in der Liebe miteinander. Die erzwungenen Hochzeiten ihrer Feldherren mit den Einheimischen und neue Städtegründungen sollten wiederum die dauerhafte Integration in fremden und eroberten Ländern festigen. Und hat sich jede der weiteren Kulturentwicklungen in solcher Verbundenheit auf allen Ebenen ihrer Gesellschaft bis heute mehr oder weniger erfolgreich darin versucht.
Zu Göttern erhoben währte allerdings den Athenern ihr ausgedehntes Reich nicht lange, geschwächt durch den Bürgerkrieg mit den Spartanern schien es dem Römischen Reich nach ihnen klug genug zu sein die fremden Religionen, die in ihrer Anbetung an viele Götter den Völkern glaubwürdig entstanden waren, weiterhin in der Vielzahl gewähren zu lassen. Zum Vorbild den heute neuzeitlichen Invasionen. Ihrerseits hatten sie sich fast nahtlos die Strukturen der Gottheiten der Griechen zu eigen gemacht und namentlich umgetauft.

Gibt es mit der Kenntnis doch überall in den Kontinenten und fremden Ländern eine Überlegenheit der Menschen, die als solche ihre Errungenschaften, ihre Kunstfertigkeit, ihre Geschicklichkeit und ja ihre wundervoll primitive Lebensart vorzuweisen haben, mit der sie sich an den einfachen Lebensweisheiten erfreuen können. Die Anderen der Anderen, die Fremden wiederum, verstanden es immer an diesem Glück teilzuhaben.

A.H.S.



'Die Liebenden'


Ein Bild von Rene Margritte